Logo

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Einfluss der schmerzadaptierten Vollbelastung nach Sprunggelenksfraktur auf den Gang

Leandra Bauer 1,2
Anne Sophie Schlegel 2
Anne Scheuer 2
Hans Polzer 2
Sebastian Baumbach 2
1Waldkliniken Eisenberg, Experimentelle Orthopädie, Universitätsklinikum Jena, Campus Eisenberg, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Eisenberg, Deutschland
2Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Muskuloskelettales Universitätszentrum München (MUM), Universitätsklinikum München, LMU München, München, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Die traditionelle Nachbehandlung von operativ versorgten Sprunggelenksfrakturen entspricht mit Immobilisation und Entlastung in großen Teilen der traditionellen konservativen Therapie. Allerdings belegen eine Vielzahl von Studien, dass diese Nachbehandlung zu konservativ ist. Vielmehr fördert die frühzeitige Rehabilitation die Genesung, insbesondere bei jungen, aktiven Patient:innen mit Sprunggelenksfrakturen. Diese Studie untersucht, ob eine schmerzadaptierte Vollbelastung unmittelbar postoperativ eine sichere und effektive Alternative darstellt.

Material und Methoden: In einer prospektiven Studie wurden 80 Patient:innen mit einer operativ versorgten uni-, bi- oder trimalleolären Sprunggelenksfrakturen mittels schmerzadaptierter Vollbelastung nachbehandelt. Eine instrumentierte Ganganalyse auf dem Laufband (pluto® med, h/p/cosmos® sports & medical GmbH, Nussdorf-Traunstein, Deutschland) erfolgte nach 6 Wochen, 3-, 6- und 12 Monaten bei unterschiedlichen Gehgeschwindigkeiten. Kinematische Daten wurden mittels 9 Inertial Measurement Units (Ultium Motion, Noraxon U.S.A., Inc., Scottsdale, AZ, USA) erhoben. Die Datenanalyse erfolgte im Längsschnitt. Die Kinematik über 100% des Gangzykluses (GZ) wurde mittels Statistical Parametric Mapping (spm) verglichen (p=0,05); zeitdiskrete Variablen wurden mittels ANOVA mit Messwiederholung getestet (p=0,05).

Ergebnisse: Alle Patient:innen konnten nach 6 Wochen frei gehen. Die Wohlfühlgeschwindigkeit veränderte sich im Mittelwert signifikant von 0,59 ± 0,31 m/s (6 Wochen) zu 0,82 ± 0,22 m/s (3 Monate) (p<0,001) und 0,96 ± 0,23 m/s (6 Monate) (p=0,002). Nach 12 Monaten wurde keine weitere signifikante Änderung gemessen (0,92 ± 0,24 m/s, p>0,05). Der Bewegungsumfang des oberen Sprunggelenks verbesserte sich signifikant bei Wohlfühlgeschwindigkeit von 21,0 ± 8,5° (6 Wochen) auf 24,2 ± 10,6° (3 Monate), 28,4 ± 12,9° (6 Monate) (p<0,05) und 28,4 ± 13,0° (12 Monate) (p>0,05). Die deutlichsten kinematischen Verbesserungen traten zwischen 6 Wochen und 3 Monaten auf (p<0,05 für 59-74 % GZ), mit einer weiteren signifikanten Verbesserung zu 6 Monaten (p<0,05 für 61-72 % GZ). Von 6 Monaten zu 12 Monaten wurde keine weiter signifikante Verbesserung festgestellt (p>0,05).

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass Patient:innen bereits nach 6 Wochen ohne Hilfsmittel, vollbelastend gehen konnten. Bei konventionellen Nachbehandlungsschema würde erst zu diesem Zeitpunkt mit der Vollbelastung begonnen werden. Des Weiteren zeigten sich auch nach 3- und 6 Monaten noch signifikante Verbesserungen im Gangbild.