German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Nach periazetabulärer Osteotomie: Ein beschleunigtes 4-Wochen-Mobilisationsschema zeigt sich als sicher
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Die periazetabuläre Osteotomie (PAO) stellt eine etablierte Behandlung der Hüftdysplasie dar. Das fixierte Pfannenfragment muss durch adäquate Teilbelastung geschützt werden. Zur notwendigen Dauer der postoperativen Entlastung fehlen vergleichende Studien. Ziel unserer Studie war es, die Sicherheit eines beschleunigten Mobilisationsschemas mit Übergang zur Vollbelastung nach 4 Wochen mit der eines standardisierten 6-Wochen-Schemas zu vergleichen.
Material und Methoden: Von Jan 2023 bis Nov 2024 wurden im Rahmen dieser monozentrischen, prospektiven Studie insgesamt 106 Patienten mit einer PAO versorgt. 80 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien und wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: 38 Patienten erhielten das 6-Wochen-Mobilisationsschema, 42 Patienten das 4-Wochen-Schema mit Übergang zur Vollbelastung nach der jeweiligen Teilbelastungsphase (15 kg).
Ausschlusskriterienwaren ein unvollständiges radiologisches Follow-Up mittels standardisiertem Beckenübersichtsröntgen zum Zeitpunkt der Vollbelastung.
Zur Beurteilung wurden radiologische Parameter (LCEA, TA, AWI, PWI, FHEI) prä- und postoperativ erhoben. Der primäre Endpunkt war die Sicherheit des Mobilisationsschemas, definiert durch die Häufigkeit eines signifikanten Korrekturverlusts (Verlust des LCEA > 5°), eines Implantatversagens und von Stressfrakturen.
Die Auswertung erfolgte mit deskriptiven Statistiken, t-Tests für metrische Variablen und Chi-Quadrat-Tests für kategoriale Daten. Ein p-Wert < 0,05 wurde als signifikant angesehen.
Ergebnisse: Die gemessenen radiologischen Parameter zeigten zu den Zeitpunkten präoperativ, direkt postoperativ sowie nach Vollbelastung keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen (p > 0,05). Querschrauben zur Fixation wurden in der 6-Wochen-Gruppe dreimal und in der 4-Wochen-Gruppe zweimal verwendet (p = 0,563). Schenkelhalsmodulationen wurden in der 6-Wochen-Gruppe in 50%, in der 4-Wochen-Gruppe in etwa 43% der Fälle durchgeführt (p = 0,522). In keiner der Gruppen gab es einen Korrekturverlust des LCEA über 5°. Der mittlere Korrekturverlust des LCEA betrug in der 6-Wochen-Gruppe -0,10° (±1,98°), in der 4-Wochen-Gruppe 0,20 (±1,13°) (p = 0,245). In der 6-Wochen-Gruppe trat bei einer Patientin eine Stressfraktur auf, in der 4-Wochen-Gruppe gab es keine (p = 0,290). Ein Implantatversagen zeigte sich ausschließlich bei 2 Patientinnen der 4-Wochen-Gruppe (p = 0,173). Die weiteren radiologischen Parameter stellten sich zwischen den Gruppen nicht signifikant unterschiedlich dar.
Diskussion und Schlussfolgerung: Eine Vollbelastung nach bereits 4 Wochen zeigt im Gegensatz zu 6 Wochen keine radiologisch quantifizierbaren Nachteile, sodass die Sicherheit eines 4-Wochen-Mobilisationsschemas bestätigt werden kann. Die Implantatversagen traten in dieser Gruppe erst nach vollständiger Konsolidierung und Vollbelastung auf und haben deshalb keinen Einfluss auf das Outcome.



