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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Frakturen des Processus coronoideus und deren Abhängigkeit von Radiuskopffrakturen

Michael Sarter 1
Jan Philipp Hockmann 1
Valentin Rausch 1
Lars P. Müller 1
Tim Leschinger 1
1Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastisch-Ästhetische Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Frakturen des Proc. coronoideus (PCF) in Kombination mit Radiuskopffrakturen (RKF) nach Ellenbogenluxationen sind pathognomonisch für komplexe Ellenbogenverletzungen. Deren sorgfältige und kritische Beurteilung ist essentiell für die Planung der Operation und ein zufriedenstellendes Patienten-Outcome. Nach übersehenen oder fehleingeschätzten PCF kann eine akute oder chronische, posttraumatische Gelenkinstabilität und Arthrose entstehen. Um Wahrscheinlichkeiten von PCF besser einschätzen zu können, sind Analysen von typischen Frakturkonstellationen sinnvoll. Zudem können Rückschlüsse auf Pathomechanismen häufiger Verletzungen hergestellt werden. In dieser Studie wurden PCF und deren Klassifikation mit RKF und deren Schweregrad korreliert.

Material und Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden 356 Patienten (52,8% weiblich, 47,2% männlich) mit einer konventionell radiologisch oder CT-graphisch gesicherten RK Fraktur eingeschlossen. Es wurde anhand des Röntgens, CTs oder der OP-Berichte erfasst, bei wie vielen dieser Patienten zusätzlich eine PCF vorlag. Diese wurden nach O’Driscoll (OD) klassifiziert und mit der Schwere der RKF anhand der Mason (MA) Klassifikation korreliert. Mit Hilfe statistischer Analysen wurden deskriptive Statistiken und signifikante Unterschiede ermittelt.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter betrug 51,4 Jahre. Von den 356 RKF lagen bei 150 Patienten zusätzlich eine PCF vor (42,1%). Davon waren 51,3% Typ 1, 26% Typ 2, 10,7% Typ 3 und 12% nicht klassifizierbar nach OD. Das Ergebnis der Spearman Korrelation zeigte, dass es eine geringe positive Korrelation zwischen der Klassifikationen von RK und PC gibt. Die Korrelation war statistisch signifikant und lag bei r(332)=0,19 ; p=0,001.

Diskussion und Schlussfolgerung: In unserem Studienkollektiv zeigte sich bei Vorliegen einer RKF ein hoher Anteil an additiven PCF (42,1%). Zudem konnte eine Abhängigkeit der PCF vom Schweregrad der RKF nachgewiesen werden. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen, dass bei Vorhandensein einer RKF im Röntgen auch der PC kritisch untersucht und gegebenenfalls großzügig eine CT-Untersuchung ergänzt werden sollte. Anhand der o.g. Häufigkeiten können zudem Rückschlüsse auf häufige Verletzungsmechanismen diskutiert werden.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Abbildung 1: Korrelation von RKF nach Mason (x-Achse) mit PCF nach OD (y-Achse).