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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Rückenschmerzgruppen in der orthopädischen Rehabilitation. Mixed-Method Studie zu Zufriedenheit und Rehabilitationsergebnissen

Tarek Sununu 1
Caroline Knaus 2
Martin Matzka 2
Monika Mustak-Blagusz 3
Doreen Stöhr 2
1Rehazentrum Bad Ischl der PVA, Bad Ischl, Österreich
2Hauptstelle Forschung, Innovation, med. Leistungsentwicklung der PV, Wien, Österreich
3Chefärztin der PV, Wien, Österreich

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Psycho-orthopädische Rückenschmerzgruppen können im Rahmen von teilhabeorientierter orthopädischer Rehabilitation ein wichtiges Element der multimodalen Schmerztherapie bei chronischen Rückenschmerzen darstellen. In einem orthopädischen Reha-Zentrum wurde ein entsprechendes Gruppenkonzept entwickelt. In sechs zweistündigen Gruppensitzungen widmen sich ein Orthopäde, eine Psychologin und ein*e Physiotherapeut*in gemeinsam mit bis zu 12 Rehabilitand*innen den Themen der (Psycho-)Edukation, Schmerzbewältigung, Physiotherapie und Entspannungsverfahren. Die Rückenschmerzgruppen (RSG) wurde von April 2024 bis Januar 2025 pilotiert und erstmalig evaluiert.

Material und Methoden: Insgesamt wurden 46 Gruppenteilnehmer*innen mit Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates und chronischen Rückenschmerzen in die Mixed-Method Studie eingeschlossen. Mittels quantitativen Feedbackbogen (11 Items) wurde die Zufriedenheit der Teilnehmenden mit den Inhalten und Rahmenbedingungen der Gruppen nach der letzten Sitzung erfasst. Mit 9 Teilnehmenden wurden vertiefende problemzentrierte Interviews geführt. Ergänzend wurden Einschätzungen zur Schmerzintensität (VAS), gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ-5D-5L), psychosozialen Problemlagen (UKS) und subjektiver Arbeitsfähigkeit (WAI) bei Reha-Aufnahme und Entlassung erhoben. Qualitative Daten wurden mittels Thematischer Analyse nach Braun & Clarke ausgewertet. Quantitative Daten wurden deskriptiv analysiert.

Ergebnisse: Die Teilnehmenden von fünf konsekutiven Gruppen beurteilten die RSG insgesamt überwiegend als „sehr zufriedenstellend“ (66%), ebenso wie die darin vermittelten Inhalte (73%) und die Leistung des Behandlungsteams (89%). Rund zwei Drittel der Befragten (68%) würde die Gruppe „unbedingt weiterempfehlen“. Diese positiven Einschätzungen spiegelten sich auch in den Interviews wider, in denen die RSG als abwechslungsreiche, professionell begleitete und an individuellen Bedürfnissen ausgerichtete Intervention beschrieben wird. Gleichermaßen wird jedoch deutlich, dass Teilnehmende die Bereitschaft zum Erfahrungsaustausch in der Gruppe aufweisen müssen, um vollumfänglich von diesem Format zu profitieren. Auch die Homo- bzw. Heterogenität und die Anzahl der Teilnehmenden ist im Sinne eines gemeinsamen Erfahrungsraums und der Gruppenkohärenz bei der Durchführung der RSG zu berücksichtigen. Zwischen Aufnahme und Entlassung aus der Reha zeigen sich eine deutliche Reduktion der Schmerzintensität (SMD -1,37) und psychosozialen Problemstellungen (SMD -0,86) sowie Steigerungen des Lebensqualitätsindex (SMD 0,77) und der subjektiven Arbeitsfähigkeit (SMD 0,57).

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse sprechen für eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz der Rehabilitand*innen gegenüber dem Angebot der psycho-orthopädischen Rückenschmerzgruppen. Der Vergleich der Aufnahme- und Entlassungsdaten liefert zudem Indizien dafür, dass im Zuge der orthopädischen Rehabilitation mit Rückenschmerzgruppen beachtenswerte Symptomreduktionen und teilhaberelevante Wirkungen erzielt werden können.