German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Mittel- bis langfristige klinische und radiologische Ergebnisse der arthroskopischen „Posterior Articular Coverage and Shift“ (PACS)-Prozedur bei Patienten mit posteriorer konstitutionellen statischen Schulterinstabilität (Typ C1 nach Moroder): Minimum Fünf Jahre Follow-Up
2Gelenkzentrum Leipzig, Leipzig, Deutschland
3Arthros-Klinik Neu-Ulm, Ulm, Deutschland
4TUM Universitätsklinikum, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
5Schultess Klinik, Zürich, Schweiz
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Zur Behandlung der präarthrotischen, konstitutionell-statischen posterioren Schulterinstabilität (PSI Typ C1 nach Moroder) wurden verschiedene gelenkerhaltende Techniken entwickelt. Ziel dieser Studie war es, die klinischen und radiologischen Ergebnisse der arthroskopischen „Posterior Articular Coverage and Shift“ (PACS)-Prozedur bei Patienten mit Typ C1-PSI nach einem Mindest-Follow-up von fünf Jahren zu analysieren.
Material und Methoden: Eingeschlossen wurden 14 Schultern von 13 Patienten, die zwischen Februar 2018 und November 2019 eine arthroskopische PACS-Prozedur aufgrund einer symptomatischen Typ C1-PSI erhalten hatten. Die Patienten wurden präoperativ sowie drei, sechs, 12 und 24 Monate postoperativ untersucht. Eine klinische Nachuntersuchung nach fünf Jahren wurde bislang bei neun Patienten (10 Schultern) durchgeführt. Eine der 10 nachuntersuchten Schultern wurde aufgrund der chronischen posterioren Instabilität im Verlauf mit autologer J-span-Plastik revidiert, weshalb deren klinische Ergebnisse nicht berücksichtigt wurden. Die Erhebung umfasste Schmerzlevel, standardisierte Untersuchungen sowie die Scores SSV (Subjective Shoulder Value), Rowe-Score, WOSI (Western Ontario Shoulder Instability Index) und Constant-Score (CS). Radiologisch wurden präoperative, postoperative sowie MRT-Aufnahmen nach zwei Jahren bei allen Patienten analysiert. Die radiologischen Fünf-Jahres-Ergebnisse der gesamten Kohorte sowie die klinischen Follow-up-Ergebnisse der verbleibenden vier Schultern stehen noch aus. Bis zum Kongress werden die Nachuntersuchungen voraussichtlich vollständig abgeschlossen sein. Ein paarweiser t-Test wurde verwendet, um zeitliche Veränderungen in kontinuierlichen Variablen zu analysieren.
Ergebnisse: Das mittlere klinische Follow-up betrug 5,7 ± 0,4 Jahre und wird laufend erweitert. Die postoperative gleno- und skapulohumerale posteriore Dezentrierung war unmittelbar nach der Operation signifikant geringer (glenohumeral, 52% vs. 58%, p=0,02; scapulohumeral, 70% vs. 77%, p=0,002). Nach einem mittleren radiologischen Follow-up von 21,5 Monaten (11–35 Monate) kehrten diese Werte jedoch wieder auf das präoperative Niveau zurück (57% und 75%). Die klinischen Ergebnisse zeigten nach drei, sechs, 12 und 24 Monaten postoperativ signifikante Verbesserungen gegenüber den präoperativen Werten (SSV: 70% vs. 40%; Rowe: 76 vs. 52; WOSI: 56% vs. 33%; CS: 79 vs. 70). Nach einem durchschnittlichen Follow-up von ungefähr sechs Jahren konnte bei den nachuntersuchten Schultern weiterhin eine signifikante Verbesserung des SSV-, Rowe- und CS-Scores verglichen mit den präoperativen Werten festgestellt werden (SSV: 75% vs. 52%, p=0,005; Rowe: 70 vs. 50, p=0,043; CS: 82 vs. 64, p=0,024), wobei WOSI-Score (58% vs. 40%, p=0,081) keinen signifikanten Unterschied zeigte.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die radiologischen Ergebnisse der arthroskopischen Stabilisierung bei Patienten mit konstitutioneller statischer posteriorer Instabilität und posteriorem Knorpelschaden zeigen nach einem mittelfristigen Follow-up, dass die posteriore Dezentrierung dadurch nicht aufgehalten werden kann. Dennoch werden gute klinische Ergebnisse im mittel- bis langfristigen Verlauf erzielt.



