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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Optimierung der Bettenkapazität durch tageschirurgische Eingriffe – eine retrospektive Szenarienanalyse

Christian Deininger 1
Thomas Freude 1,2
Sebastian Deininger 1
Florian Wichlas 1,2
1Paracelsus Medical University Salzburg, Salzburg, Österreich
2Uniklinikum Salzburg, Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Salzburg, Österreich

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Untersucht wurde, ob und in welchem Ausmaß eine verstärkte Verlagerung operativer Eingriffe in den tageschirurgischen Bereich zu Einsparungen bei der stationären Bettenkapazität in der Orthopädie und Traumatologie am Universitätsklinikum Salzburg führt. Ziel war es, das Einsparpotenzial anhand retrospektiver Daten (2017–2023) zu quantifizieren und Anforderungen an die geplante Tagesklinik zu definieren.

Material und Methoden: Retrospektiv wurden Daten von drei Einrichtungen (Universitätsklinik, Landesklinik Hallein, Unfallkrankenhaus der AUVA) ausgewertet. Analysiert wurden 79 operative Eingriffe gemäß „Modell 2024 – ANLAGE 8“, die für tageschirurgische Verfahren prädestiniert sind. Vier Szenarien wurden simuliert:

Datenerfassung und Auswahl: Erhebung von Operations- und Aufenthaltsdaten (Anzahl Eingriffe, Verweildauer) aus den drei genannten Einrichtungen.

Auswahl der 79 Eingriffe, die für eine tageschirurgische Behandlung geeignet sind, basierend auf den Richtlinien des „Modell 2024“.

Simulationsszenarien:

Szenario 1: ambulante Eingriffe plus Eingriffe mit einer Übernachtung,

Szenario 2: wie Szenario 1 plus 50% der Eingriffe mit ≥2 Übernachtungen,

Szenario 3: vollständige Verlagerung aller Eingriffe in den Tagesbereich.

Die notwendige Bettenkapazität wurde ermittelt mit:Anzahl Betten = (Patienten × Verweildauer)/(250 Arbeitstage × 1,5 Patient/Bett).Statistische Auswertungen erfolgten mittels Berechnung von Mittelwerten und prozentualen Veränderungen.

Ergebnisse: Zwischen 2017 und 2023 wurden durchschnittlich 22,1% der 79 definierten Eingriffe tageschirurgisch durchgeführt. Die Simulation ergab folgende durchschnittliche tägliche Einsparungen der Bettenkapazität:

Tabelle 1 [Tab. 1]

Tabelle 1: Einsparung der Bettenkapazität

Demografische Projektionen für Salzburg weisen auf ein Bevölkerungswachstum von 12,74 % bis 2100 hin. Szenario 3 ermöglicht eine Einsparung von bis zu 22,69 stationären Betten im Jahr 2100 (siehe Abbildung 1).

Diskussion und Schlussfolgerung: Die retrospektive Analyse belegt, dass die konsequente Verlagerung tageschirurgischer Eingriffe signifikante Einsparungen in der stationären Bettenkapazität bewirken kann. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und politischer Vorgaben ist die Anpassung der Bettenkapazität in der geplanten Tagesklinik unabdingbar. Eine interdisziplinäre Ressourcenplanung ist essenziell, um eine effiziente und qualitätsgesicherte Patientenversorgung sicherzustellen.

Abbildung 1: Prognostizierte tägliche Betteneinsparung bis 2100