German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Traumaversorgung in Deutschland 2030 – Chancen erkennen. Strategien entwickeln. Zukunft gestalten
2Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Wiederherstellungs- und Handchirurgie, Verbrennungsmedizin, Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz, Koblenz, Deutschland
3Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm, Deutschland
4Medizinische Praxis für spezialisierte orthopädische Traumatologie und Wirbelsäulenmedizin, Luzern, Schweiz
5Centrum für Muskuloskeletale Medizin, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
6Präsident der DGU, Berlin, Deutschland
7Generalsekretär der DGU, Berlin, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Die Traumaversorgung erfülllt eine grundlegende Aufgabe in der staatlichen Daseinsvorsorge. Sie gibt das Versprechen, im Fall eines Unfalls jeglicher Art für jeden einzelnen Bürger da zu sein. Darum leistet sie als originäre Aufgabe in der Verantwortung der Unfallchirurgie in Deutschland eine Versorgung auf höchstem Niveau. Ziel ist dabei die Reintegration der Patienten in ihr individuelles sozioökonomisches Umfeld, egal ob Bagatellverletzung, schwere Monoverletzung oder Polytrauma. Doch die Traumaversorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Der Nichtständige Beirat (NSB) der DGU stellt sich stellvertretend die Frage, wie die unfallchirurgische Traumaversorgung in Zukunft aussehen kann:
- Nachwuchssicherung: Wer wird die Versorgung von Unfallverletzten 24/7 durchführen und wie kann der Beruf des Unfallchirurgen an Attraktivität für den Nachwuchs gewinnen?
- Berufsbild und Image der Unfallchirurgie: Werden wir in Zukunft nur noch im OP tätig sein oder bleiben wir die wertgeschätzten „Kümmerer“ für die Patienten?
- Familiarisierung: Können wir alternative und zeitgerecht angepasste Arbeitszeit- und Arbeitsbelastungsmodelle schaffen?
- Strukturwandel: Wie viele Traumazentren und wie viele Unfallchirurgen braucht Deutschland in Zukunft und wer werden die sein?
- Vorhaltekosten: Wie werden wir eine qualitativ hochwertige Traumaversorgung flächendeckend gewährleisten können und durch wen?
Als wesentliche Faktoren, die das künftige Bild der Traumaversorgung in Deutschland prägen dürften, sind Demografie, Ambulantisierung, Spezialisierung, Zentralisierung, Innovation und Digitalisierung zu nennen. Ebenso wie der gesetzliche Rahmen, Familiarisierung und Work-Life-Balance.
Material und Methoden: Der NSB hat zusammen mit dem Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) eine Online-Befragung seiner Mitglieder durchgeführt. Für die Analyse der Versorgungsstrukturen in der Traumaversorgung in Deutschland wurden zur Darstellung des Status quo Daten der Qualitätsberichte sowie tiefgegliederte Diagnosedaten ausgewertet. Die stationären Fallzahlen wurden auf Basis der tiefgegliederten Diagnosedaten 2019 sowie bei Verfügbarkeit auf Basis von Diagnosestatistiken der einzelnen Bundesländer bis 2030 fortgeschrieben. Die Daten wurden sowohl für die gesamte Traumatologie als auch für Leistungscluster, die anhand von ICD-Codes gebildet wurden, ausgewertet
Ergebnisse: Krankenhausstruktur in zahlreichen Regionen instabil
41% der Kreise weisen entweder eine geringe durchschnittliche Bettenzahl je Standort oder mindestens 50% kleine Standorte auf
Bei Fallzahlkalkulation auf Niveau 2021/2022 werden ca. 80 % der Krankenhäuser defizitär sein
Drohende Versorgungslücken in der Traumaversorgung durch Unwirtschaftlichkeit
Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen der zukünftigen Traumaversorgung
Rahmenbedingungen durch Gesetzgebung und Regulatorik immer herausfordernder
Alterung der Gesellschaft zunehmend herausfordernd
Diskussion und Schlussfolgerung: Strukturen für eine hochwertige, effiziente, erreichbare und moderne Traumaversorgung schaffen
Patientensteuerung in der Traumaversorgung etablieren
Sektorübergreifende Versorgung und Weiterbildung ermöglichen
Personaleinsatz, Ausbildung und Image verbessern



