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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Führt die Implementierung eines zertifizierten geriatrischen Traumazentrums zu einer Reduktion von Komplikationen: Eine retrospektive Analyse nach der Behandlung von 798 Patienten

Alexander Eickhoff 1
Raffael Cintean 1
Florian Gebhard 1
Carlos Pankratz 1
Konrad Schuetze 1
Alexander Boehringer 1
1Department of Traumatology, Hand-, Plastic-, and Reconstructive Surgery, Center of Surgery, University of Ulm, Ulm, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Um den speziellen Bedürfnissen von geriatrischen Patienten in der Unfallchirurgie gerecht zu werden, wurde im Jahr 2019 in einem Level I Trauma Center ein zertifiziertes Alterstraumatologiezentrum etabliert. Diese Studie soll zeigen welchen Einfluss sich auf das Auftreten von chirurgischen und nicht chirurgischen Komplikationen ergibt.

Material und Methoden: In die retrospektive Analyse wurden 798 Patienten mit einem Alter von über 70 Jahren und der Diagnose einer proximalen Humerusfraktur, einer Beckenfraktur, einer Wirbelsäulenfraktur oder einer proximalen Femurfraktur eingeschlossen. Alle erhielten eine geriatrische Mitbehandlung gemäß den Anforderungen eines zertifizierten Zentrums für Alterstraumatologie. Eine Vergleichsgruppe bestehend aus 954 Patienten gleichen Alters mit den gleichen Diagnosen wurde gebildet. Ausgewertet wurden die Daten hinsichtlich aufgetretener Komplikationen und deren Einflussfaktoren.

Ergebnisse: In dem Kollektiv welches eine geriatrische Mitbehandlung erfuhr konnte die Zeit bis zur Operation reduziert werden. Auch die Anzahl an chirurgischen Komplikationen war in dieser Gruppe geringer (10,3% vs 5,9%, p-Wert =,032), wohingegen die Rate an nicht chirurgischen Komplikationen erhöht war (22,7% vs. 35,6%, p-Wert 0,001). Insbesondere Harnwegsinfektionen, Pneumonien und kardiovaskuläre Ereignisse wurde in der Gruppe mit geriatrischer Mitbehandlung häufiger beobachtet.

Diskussion und Schlussfolgerung: Mit der Etablierung eines zertifizierten Zentrums für Alterstraumatologie wurde offensichtlich das Bewusstsein für eine zeitnahe operative Versorgung verstärkt, was im weiteren Verlauf zu einer reduzierten Mortalität führen sollte. Auf der anderen Seite konnte das Auftreten von chirurgischen Komplikationen reduziert werden. Nicht chirurgische Komplikationen wurden häufiger festgestellt. Hier gilt es die Ursachen weiter zu analysieren. Dabei könnte das geschulte Auge des Geriaters mit der Einleitung einer entsprechenden Diagnostik eine zentrale Rolle spielen.