Logo

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Outcome nach Nachresektionen von Weichteilsarkomen bei initialem Whoops-Procedure

Anna Rachbauer 1
Andrea Laufer 1
Georg Gosheger 1
Tymoteusz Budny 1
Marieke De Vaal 1
Niklas Deventer 1
1Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Weichteilsarkome sind selten (1%) und erfordern eine sorgfältige Diagnostik sowie Therapieplanung in spezialisierten Sarkomzentren. Dennoch werden einige Patienten erst nach einer externen, nicht gezielten Resektion vorstellig, was oftmals die weitere Behandlung erschwert. Ziel dieser Untersuchung war es, das onkologische Outcome und mögliche Nachteile zu evaluieren.

Material und Methoden: Zwischen 2008–2022 wurden 53 Patienten (24 Frauen, 29 Männer) mit akzidentell resezierten Weichteilsarkomen in unserer Abteilung nachbehandelt. Nach histopathologischer Sicherung und aktueller Bildgebung wurde die Therapie in einer interdisziplinären Tumorkonferenz festgelegt. Meist erfolgte direkt eine weite Nachresektion, gefolgt von adjuvanter Therapie. Die Nachsorge umfasste regelmäßige MRT-Untersuchungen des OP-Gebiets und entsprechende Metastasennachsorgen in den ersten zwei Jahren vierteljährlich, dann halbjährlich und ab dem fünften postoperativen Jahr jährlich.

Ergebnisse: Das mediane Alter der Patienten lag bei 54 Jahren (17–79 J.), das Follow-up bei 72 Monaten (24–156 M.). Die häufigsten Tumorentitäten waren Myxofibrosarkome (12 Pat.), Synovial- und Spindelzellsarkome (jeweils 7 Pat.), gefolgt von Lipo- und Leiomysoarkomen (jeweils 6 Pat.). Präoperative MRTs waren bei 29 Patienten vorhanden. 35 Tumore wurden als high-grade (G3) und 18 als intermediate (G2) eingestuft. Initial lag bei 21 Patienten eine R1- und bei 32 eine R2-Resektion vor. Nach der Nachresektion wurde bei allen Patienten eine R0-Resektion erreicht, wobei bei 28 Patienten Tumorzellen im Nachresektat nachweisbar waren.

48 Patienten erhielten eine adjuvante Bestrahlung (median 60 Gy), 27 zusätzlich eine Chemotherapie. 18 benötigten eine plastische Deckung des Hautdefekts. Nach Bestrahlung traten bei 8 Patienten Wundheilungsstörungen auf. Vier Patienten entwickelten Lokalrezidive, elf Metastasen (8 pulmonal, 2 Lymphknoten, 1 abdominell), davon sechs im ersten Jahr postoperativ. Neun Patienten (17%) verstarben innerhalb der ersten 5 Jahre an der Grunderkrankung. Der mediane MSTS betrug 26 (8–30).

Diskussion und Schlussfolgerung: Nach einer akzidentellen Sarkomresektion durchgeführte Nachresektionen zeigen kein wesentlich schlechteres onkologisches Outcome im Vergleich zu primäre regelhaften R0-Resektionen. Allerdings führen die hierdurch oftmals größeren operativen Eingriffe zu vermehrten Komplikationen, insbesondere Wundheilungsproblemen, die zusätzliche Operationen bis hin zu plastischen Deckungen erforderlich machen. Die frühzeitige Diagnostik und Therapieplanung in Sarkomzentren ist daher unverändert essentiell um Komplikationen zu minimieren.