German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Kopf- und Halssarkome: Single center Studie eines Sarkomzentrums
2Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland
3Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland
4Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Dresden, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Sarkome des Kopfes und Halses (KHS) sind selten und stellen aufgrund ihrer anatomisch komplexen Lokalisation eine interdisziplinäre chirurgische Herausforderung dar. Bekannte Prognosefaktoren sind Tumortyp und -grad, Resektions-(R)status, anatomische Lokalisation und patientenspezif. Charakteristika. Ziel war die onkochirurg. Ergebnisse zu analysieren und mögliche prognost. Einflussfaktoren für das krankheitsspezif. Überleben (ÜL) zu identifizieren.
Material und Methoden: In einer retrospektiven Einzelzentrumstudie wurden von 2010–2024 insgesamt 53 Patienten mit KHS (Kopf/Hals: 41/12) eingeschlossen. Es wurden demografische, chirurgische, klin.-pathol. und Follow-up (FU)-informationen extrahiert. Mittels Pearson-Chi-Quadrat-Test, der Kaplan-Meier-Kurve und dem Cox-proportionalen Risiko-Regressionsmodell wurden ÜL- und prognoserelevante Faktoren identifiziert.
Ergebnisse: Der mediane FU lag bei 25,4(1–239) Monaten. 9 Pat. wurden palliativ (medianes Alter: 51,1 (15–81) Jahre) und 44 Pat. (medianes Alter: 54,5 (11–86) Jahre, w/m=53/47%) kurativ mit KHS (Hals 7%, HWS 11%, äußerer Schädel 23% und Gesichtsschädel 59%) behandelt. Am häufigsten waren Weichteilsarkome (73,6%) wie undifferenz. Sarkom (21%), Rhabdomyo- (15%) und Leiomyosarkom (11%). Der häufigste Knochentumor war das Osteosarkom (13%) (Tabelle 1 [Tab. 1]).
Tabelle 1: Klinische Charakteristik
Eine neoadj./adj. Chemotherapie (CTx) erfolgte bei 21/16%, eine neoadj./adj. Strahlentherapie (RTx) bei 2,3/32% der Pat. Eine R0-Resektion konnte in 73% (HWS/Hals/äußerer Schädel/Gesichtsschädel 60/67/60/81%) erreicht werden. Das krankheitsspezif. ÜL lag bei 95% nach 1 Jahr (5/10/15 Jahre: 83/75/50%) bei einer Metastasierungsrate von 21% und Lokalrezidivrate (LR) von 25% nach im Median von 5,4 (2–49) und 6,1 (3–142) Monaten. 27 Pat. sind tumorfrei, 5 Pat. leben mit LR und 16 Pat. sind tumorbedingt im Median nach 13,6 (5–179) Monaten verstorben. Adjuv. und/ oder neoadjuv. RTx/CTx hatte keinen Einfluss auf das ÜL, die LR-rate oder Auftreten von Metastasen. In der univariaten Regressionsanalyse hatte der R-Status (R0) einen signifik. Einfluss auf das LR-freie (p=0,025) und Progressionsfreie ÜL (p=0,002) (Abbildung 1 [Abb. 1]). Das Auftreten von Metastasen hatte einen sign. Einfluss auf das krankheitsspezif. ÜL (p<0,001). In der Cox-Regression konnten keine signifikanten Einflussfaktoren auf das ÜL identifiziert werden.
Abbildung 1: Kaplan-Meier-Kurve Einfluss Resektions-(R)-status auf Progressions-freies Überleben
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Prognose bei KHS ist im Vergleich zu anderen Körperegionen schlechter. Eine onkolog.-suffiziente, extralesionale en bloc Resektion in spezialisierten Zentren ist der wesentliche Schlüsselfaktor auf das progressionsfreie ÜL und die geringe LR-rate. Die komplexe Anatomie und exponierte Lokalisation erfordern einzigartige Resektions-/Rekonstruktionstechniken und stellen enorme ästhetisch-rekonstruktive Herausforderungen dar. Multimodale Therapien und chirurg. Interdisziplinarität sind unabdingbare Voraussetzungen für gute onkolog. und akzeptable funktionelle sowie kosmetische Ergebnisse.



