German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Re-Revisionsrate und Mortalität nach septischem Hüftprothesenwechsel – höher als gedacht?
2EPRD – Endoprothesenregister Deutschland, Berlin, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Die Gründe für Revisionseingriffe in der Hüftendoprothetik haben sich in den letzten 10 Jahren drastisch verändert, zumal die Lockerung im prozentualen Anteil der Revisionsgründe stetig abgenommen hat und vor allem die periprothetische Infektion, aber auch periprothetische Frakturen und Luxationen immer mehr an Bedeutung gewonnen haben. Die Re-Revisionsrate und Mortalität der septischen Revisionsendoprothetik sind in der Literatur mit 15 – 26% und 2 – 41% angegeben. Das Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Ergebnisse septischer Revisisionsendoprothetik an der Hüfte in Deutschland anhand der Daten des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD) mit der internationelen Literatur zu vergleichen.
Material und Methoden: Diese observative Kohortenstudie analysierte 17.842 Revisionseingriffe an der Hüfte über einen Zeitraum von sieben Jahren. Für die Berechnung der Re-Revisions- und Mortalitätswahrscheinlichkeit wurden Kaplan-Meier-Schätzungen verwendet, sowie Chi-Quadrat-Tests zur Überprüfung der Signifikanz.
Ergebnisse: Innerhalb des ersten Jahres konnte eine Re-Revisionsrate nach septischer primärer RTHA von 30% (KI 29,2 – 31,6) festgestellt werden, nach sieben Jahren von 34% (KI 32,6 – 35,5).
Die kumulative Mortalität innerhalb des ersten Jahres nach septischer primärer RTHA betrug 13,5% (KI 12,6 – 14,4), nach sieben Jahren 39,6% (KI 36,6 – 42,7). Nach mehreren vorangegangen Hüftrevisionen stieg die Re- Revisionsrate auf über 40% (KI 38,2 – 46,3) nach septischer Hüftrevision. Die kritischste Periode für das Auftreten einer Re-Revision nach septischer RTHA wurde innerhalb der ersten 6 Monate festgestellt.
Diskussion und Schlussfolgerung: Im Vergleich zu Meta-Analysen zu diesem Thema konnte eine beinahe vierfach höhere Re-Revisionsrate nach septischer RTHA gezeigt werden. Daraus schließen wir, dass es zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich ist die Daten der Literatur von Studien und Meta-Analysen mit der reellen Welt zu vergleichen. Die Studien werden in großen Zentren mit hohen Fallzahlen, Spezialisierungen und interdisziplinärem Zugang erstellt und können kaum mit dem Standard der meisten Krankenhäuser verglichen werden. Da die höchste Zunahme der Re-Revisionsrate und Mortalität innerhalb der ersten 6 postoperativen Monate stattfindet, könnte die Optimierung von perioperativen Maßnahmen am relevantesten für die Verbesserung der Resultate der Revisions-Hüft-Total-Endoprothetik sein.
Abbildung 1 [Fig. 1]
Abbildung 2 [Fig. 2]





