German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Assoziation zwischen Sarkopenie-Parametern, Knochenmineraldichte und Frakturhistorie: Eine Analyse der NHANES-Daten 2011–2014
2Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Sarkopenie wird als fortschreitende und generalisierte Erkrankung der Skelettmuskulatur beschrieben, die mit einem beschleunigten Verlust von Muskelmasse und -funktion einhergeht. Sie tritt häufig altersassoziiert auf und betrifft etwa 10% der älteren Bevölkerung.
Osteoporotische Frakturen zählen zu den bedeutendsten Komplikationen von Osteoporose. Ein niedriger Muskelanteil und eine geringe Muskelkraft gehen dabei mit einer verminderten Knochendichte und einem erhöhten Frakturrisiko einher. Die genaue Beziehung zwischen diesen Faktoren ist jedoch noch unklar, insbesondere der Zusammenhang zwischen verschiedenen Sarkopenie-Parametern (wie Muskelmasse und Griffkraft) und der BMD.
Material und Methoden: 6.045 Datensätze des National Health and Nutrition Examination Survey aus den Jahren 2011 bis 2014 wurden für eine Querschnittsuntersuchung ausgewertet.
Einschlusskriterien waren: >18 Lebensjahr, Daten zu BMD (Bone Mineral Density), appendikulärer Muskelmasse (ALM), ALM/BMI und Griffkraft, Angaben zur Frakturhistorie.
Ergebnisse: Das Geschlechterverhältnis was ausgeglichen, das Alter lag im Mittel bei 37 (12) Jahren, der BMI bei 28 (6,83) kg/m². Osteoporose war bei 3% diagnostiziert, die BMD lag bei 1,12 (0,001) g/cm². Die kombinierte Griffkraft der Teilnehmer betrug 76 (22) kg, das Verhältnis ALM/BMI betrug 0,8 (0,2) kg/m². 7% (n=426) der Teilnehmer erfüllten die Kriterien für Sarkopenie. Insgesamt lagen im Datensatz 9 Hüftfrakturen, 112 Handgelenksfrakturen, 25 WK-Frakturen und 305 andere Frakturen vor, wobei diese alle in jungen Jahren zugezogen worden waren und somit nicht die Kriterien für altersbedingte Frakturen erfüllten.
Es zeigte sich eine moderate Korrelation zwischen ALM/BMI und BMD (r=0,41, p<0,001). Dies deutet darauf hin, dass höhere ALM/BMI-Werte mit einer höheren BMD assoziiert sind.
Teilnehmer mit Sarkopenie hatten eine signifikant niedrigere BMD als solche ohne Sarkopenie. Ebenso lag eine positive Korrelation zwischen der Griffkraft und der BMD (r=0,43, p<0,001) vor. In der multivariate Regressionsanalyse zeigte sich hinsichtlich der BMD, daß diese bei Frauen, bei höherem Alter und bei Vorliegen einer Sarkopenie signifikant niedriger war (p<0,001). Mit höherer Knochendichte assoziiert war ein hoher sozioökonomischer Status (p=0,002), ein hoher BMI (p<0,001). Interessanterweise zeigte sich keine Assoziation zwischen BMD und Rauchen oder Diabetes. Das Frakturrisiko war dennoch positiv mit Rauchen assoziiert, während eine höhere BMD mit einem niedrigeren Frakturrisiko assoziiert war (p=0,01).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Limitationen dieser Studie liegen in der fehlenden geriatrischen Kohorte. Der Zusammenhang zwischen den verschiedenen Sarkopenie-Parametern und BMD ist dennoch beachtenswert.



