German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Operative vs. konservative Therapie bei Teilrupturen der Rotatorenmanschette: Ein systematisches Review und Metaanalyse
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Schulterschmerzen stellen ein häufiges und belastendes Krankheitsbild dar, wobei Rotatorenmanschettenrupturen die führende Ursache sind und bis zu 85% der Fälle ausmachen. Eine häufig diskutierte Frage ist, wie Teilrupturen der Rotatorenmanschette, die eine bedeutende Untergruppe darstellen, optimal behandelt werden. Ziel dieser Arbeit ist es, durch eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse operative und konservative Behandlungsansätze zu vergleichen.
Material und Methoden: Eine umfassende Literaturrecherche in den Datenbanken MEDLINE, EMBASE, CENTRAL, ClinicalTrials.gov und WHO ICTRP wurde gemäß den PRISMA-Leitlinien durchgeführt. Zwei unabhängige Gutachter prüften insgesamt 9.894 Studien, von denen 245 einer Volltextprüfung unterzogen wurden. Schließlich erfüllten 33 Studien die Einschlusskriterien. Klinische Ergebnisse wurden anhand des Constant-Scores, des American-Shoulder-And-Elbow-Scores und der visuellen Analogskala für Schmerz bewertet. Eine Metaanalyse wurde durchgeführt, um die Gesamtsignifikanz zu bestimmen.
Ergebnisse: Die statistische Analyse zeigte einen signifikanten Vorteil zugunsten der operativen Interventionen sowohl im Constant-Score (p = 0,0191) als auch im American-Shoulder-And-Elbow-Score (p < 0,0001). Bei der Analyse spezifischer operativer Techniken zeigte die Rekonstruktion signifikante Vorteile gegenüber der Débridement-Therapie (Constant-Score: p = 0,0051; ASES: p = 0,0128). Im Vergleich der Verfahren mittels Refixation nach Komplettierung der Ruptur und der transtendinösen Rekonstruktion erzielte die Refixation nach Komplettierung der Ruptur bessere Ergebnisse im American-Shoulder-And-Elbow-Score (p = 0,001), jedoch nicht im Constant-Score (p = 0,0538).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass operative Interventionen im Vergleich zu konservativen Behandlungsansätzen überlegen sind, gemessen an Constant- und American-Shoulder-And-Elbow-Score. Innerhalb der operativen Verfahren erweist sich die Rekonstruktion, insbesondere die Refixation nach Komplettierung der Ruptur, als am effektivsten. Die Unterschiede im Constant- und American-Shoulder-And-Elbow-Score blieben jedoch unterhalb der minimal klinisch bedeutsamen Differenz. Größere Studien mit längeren Nachbeobachtungszeiträumen sind erforderlich, um zu klären, ob sich klinische Unterschiede zwischen den Therapieansätzen im Zeitverlauf stärker abzeichnen.



