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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Therapieoptionen bei Massenrupturen der Rotatorenmanschette im Wandel der Zeit in Deutschland

Ann-Kathrin Köppen 1
Naufel Al-Shakerchi 2
Valrik Dausch 2
Leonie Sauter 2
Anne Freund 2
Jörn Kircher 2
1Abt. Kinderorthopädie, Altonaer Kinderkrankenhaus, Hamburg, Deutschland
2Schulter- und Ellenbogenchirurgie, ATOS Klinik Fleetinsel Hamburg, Hamburg, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Die demografische Entwicklung in Deutschland zeigt einen wachsenden Anteil älterer Menschen, was mit einem erhöhten Risiko für symptomatische Rotatorenmanschettenläsionen (RM-Läsionen) einhergeht. Unbehandelte oder fehlgeschlagene Rekonstruktionen (RCR) können zu massiven RM-Rupturen führen, die nicht primär rekonstruiert werden können und alternative Therapien wie Patches oder Sehnentransfers erfordern.Ziel dieser Studie ist die Analyse der Versorgungssituation in Deutschland im Zeitraum 2010–2023.

Material und Methoden: Studiendesign: Retrospektive Datenanalyse basierend auf der Bevölkerungsstatistik Deutschlands sowie den Fallzahlen stationärer Behandlungen bei RM-Rupturen und den OPS-Codes für RCR aus dem DRG-Abrechnungssystem.Datenquelle: Statistisches Bundesamt.Die jährlichen Fallzahlen wurden sowohl absolut als auch in Relation zur betroffenen Bevölkerungsgruppe ausgewertet. Zudem wurde die Inzidenzrate für operative Behandlungen von RM-Läsionen anhand sechsstelliger OPS-Codes berechnet.

Ergebnisse: Zwischen 2010 und 2023 hat sich die Altersstruktur verändert: Der Bevölkerungsanteil mit dem höchsten Anteil verlagerte sich von 40–50 Jahren auf 55–65 Jahre; der Anteil der über 75-Jährigen stieg von 9% auf 11%.Die Nutzung alternativer Therapien (abseits der Naht) nahm in diesem Zeitraum moderat zu (von n=3.630 auf n=3.987; +9,8%), während die Inzidenz leicht sank (von 4,4 auf 4,7; -7%). Die Inzidenz stationärer Behandlungen stieg marginal von 57,5 auf 58,1 (+1%), während die operative Therapiehäufigkeit von 62,8 auf 62,3 (-1%) leicht abnahm.Die Altersgruppe mit der höchsten Inzidenz alternativer Versorgungen verschob sich von 65–69 Jahren auf 60–64 Jahre (Abbildung 1 [Fig. 1]).Innerhalb der Gesamtgruppe kam es zu erheblichen Veränderungen bei den angewandten Verfahren:

Abbildung 1

Sehnenverlagerungen nahmen von n=2.012 auf n=727 (-64%) ab.

Transplantationen (arthroskopisch kodierbar seit 2021) sanken von n=425 auf n=333 (-22%).

Kollagen-Patches stiegen von n=1.193 auf n=1.571 (+32%).

Abstandhalter (kodierbar seit 2014) nahmen von n=171 auf n=797 (+466%) zu.

SCR (kodierbar seit 2018) stieg von n=281 auf n=559 (+199%) (Abbildung 2 [Fig. 2]).

Abbildung 2

Diskussion und Schlussfolgerung: Trotz des wachsenden Anteils älterer Menschen blieb die Inzidenz der Behandlungen nicht-rekonstruierbarer RM-Läsionen relativ konstant. Neue alternative Verfahren wie Kollagen-Patches, Abstandhalter und SCR haben Sehnenverlagerungen und -transplantate zunehmend ersetzt.Diese Studie erlaubt jedoch keine Aussagen zum medizinischen Nutzen oder zu den sozioökonomischen Kosten der untersuchten Therapien.