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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Opioidverbrauch und Schmerzmanagement bei der Implantation von Ellenbogenprothesen: Einfluss von peripherem Nervenblock, Single-Shot-Anästhesie und postoperativem Schmerzkatheter

Tamara Babasiz 1
Sebastian Wegmann 1
Michael Hackl 2
Lars P. Müller 1
Tim Leschinger 1
1Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
2Uniklinik Mannheim, Mannheim, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Der periphere Nervenblock (PNB) ist bei der Implantation von Schulterprothesen eine etablierte Methode zur Schmerzbehandlung. Vergleichbare Untersuchungen existieren bislang für die endoprothetische Ellenbogenchirurgie noch nicht. Unsere Studie untersuchte daher den Einfluss einer Plexusanästhesie auf das perioperative Schmerzmanagement und den Opioidverbauch nach Implantation totaler Ellenbogenprothesen. Ziel war es außerdem zu ermitteln, ob hierbei eine Single-Shot-Anästhesie (SSA) ausreicht oder, ob ein postoperativer Schmerzkatheter sinnvoll ist, um den perioperativen Opioidverbrauch signifikant zu senken und postoperative Schmerzen effektiv zu lindern.

Material und Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden Patienten, die eine totale Ellenbogenprothese erhielten, untersucht. Die Patienten wurden in drei Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 erhielt einen PNB und einen postoperativen Schmerzkatheter; Gruppe 2 erhielt eine SSA; Gruppe 3 erhielt ausschließlich eine Allgemeinanästhesie ohne ergänzende Regionalanästhesie. Alle Patienten erhielten postoperativ eine orale Schmerztherapie gemäß dem WHO-Schema III. Der postoperative Schmerz wurde mittels der Numerischen Ratingskala (NRS) erfasst. Das Schmerzmanagement sowie die Schmerzempfindung wurden über einen Zeitraum von fünf Tagen postoperativ mithilfe des Mann-Whitney-U-Tests verglichen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 78 Patienten in die Studie eingeschlossen. Patienten der Gruppe 1 (n=45) wiesen einen signifikant geringeren intraoperativen Opioidverbrauch im Vergleich zu Gruppe 3 (n=14) auf (p=0,0423) und benötigten postoperativ ebenfalls weniger Opioide (p=0,0114). Zudem wurden in Gruppe 1 niedrigere NRS-Werte verzeichnet, was auf eine bessere Schmerzkompensation hinwies (p<0,0001). Der Schmerzkatheter lag hierbei postoperativ im Durchschnitt für 3.49 (±1.86) Tage. Gruppe 2 (n=19) zeigte einen Trend zu reduziertem intraoperativen (p=0,4372) und postoperativen Opioidverbrauch (p=0,1107) im Vergleich zu Gruppe 3, jedoch ohne statistische Signifikanz. Dennoch wies Gruppe 2 signifikant niedrigere NRS-Werte auf, als Gruppe 3 (p=0,0023).

Diskussion und Schlussfolgerung: In dieser ersten Studie zum Einsatz von peripheren Nervenblöcken und Schmerzkathetern bei totalen Ellenbogenprothesen konnte gezeigt werden, dass eine Plexusanästhesie in Kombination mit einem postoperativen Schmerzkatheter den perioperativen Opioidverbrauch signifikant reduziert und die postoperativen Schmerzzustände signifikant verbessert. Eine SSA bietet hierbei keinen signifikanten Vorteil gegenüber einem postoperativen Schmerzkatheter hinsichtlich der Reduktion des Opioidverbrauchs. Das Vermeiden systemischer Opioide und ihrer Nebenwirkungen ist insbesondere für ältere Patienten im Hinblick auf den postoperativen Verlauf und das Outcome nach endoprothetischer Versorgung vorteilhaft.

Abbildung 1 [Fig. 1]

Abbildung 1: Intraoperativer (links) und postoperativer Opioidverbrauch (rechts) im Durchschnitt der ersten fünf Tage nach Ellenbogenprothesenimplantation in Gruppe 1 (PNB und Schmerzkatheter), Gruppe 2 (SSA) und Gruppe 3 (Allgemeinanästhesie) im Vergleich. PNB: Peripherer Nervenblock, SSA: Single-Shot-Anästhesie.