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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Interobserver Reliabilität der AO- und Luo-Drei-Säulen Klassifikation für Tibiakopffrakturen

Maximilian Appel 1
Axel Jubel 2
1Eduardus Krankenhaus Köln, Danube-Private-University, Krems an der Donau, Österreich
2Danube-Private-University, Eduardus Krankenhaus Köln, Köln, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Klassifikationssysteme sind essentiell für eine optimale Therapieplanung und ermöglichen eine Prognosestellung und Einschätzung der Verletzungsschwere. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, die Interobserver Reliabilität der zweidimensionalen AO/OTA-Klassifikation mit der neueren dreidimensionalen Luo-Drei-Säulen Klassifikation für Tibiakopffrakturen zu vergleichen. Des Weiteren sollen die Auswirkungen beider Klassifikationssysteme auf die Wahl der OP-Zugänge und insbesondere die Hypothese von Luo et al. überprüft werden. Diese besagt, dass mithilfe der Luo-Drei-Säulen Klassifikation die posteriore Säule des Tibiakopfes in der OP-Planung verstärkt berücksichtigt werden würde.

Material und Methoden: Neun Unfallchirurg*innen haben 15 Fälle von Tibiakopffrakturen anhand von Röntgen- und CT-Bildern retrospektiv analysiert. Dabei wurden die Frakturen anhand der AO- und Luo-Klassifikation klassifiziert und zusätzlich die notwendigen OP-Zugänge zur definitiven Osteosynthese gewählt. Die Interobserver Reliabilität wurde mittels Fleiss-Kappa ermittelt und anhand der Richtlinien von Landis und Koch interpretiert. Zusätzlich galt es ein Chi-Quadrat-Test zur Signifikanztestung der von den Untersucher*innen gewählten OP-Zugänge durchzuführen.

Ergebnisse: Es konnte festgestellt werden, dass die Reliabilität beider Klassifikationen substanziell (kAO = 0,63; kLuo = 0,67) war. Die Übereinstimmung der von den Untersucher*innen gewählten OP-Zugangsgruppen gemäß beider Klassifikationen ergab eine Kappa-Differenz von 0,11 (kAOZu = 0,37; kLuoZu = 0,48). Die posteriore Zugangsgruppe wurde unter Verwendung der Luo-Klassifikation nicht signifikant häufiger gewählt, als unter Zuhilfenahme der AO-Klassifikation (p = 0,543).

Diskussion und Schlussfolgerung: Die in dieser Studie geprüften Parameter ergaben keine signifikanten Unterschiede zwischen der AO- und Luo-Klassifikation. Um die Validität der Ergebnisse zu erhöhen, wären sowohl ein größeres Teilnehmer*innenfeld als auch eine größere Fallzahl sinnvoll.

Tabelle 1 [Tab. 1]

Tabelle 1: Reliabilität der AO- und Luo-Klassifikation