German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Der Einsatz von fokussierten Stoßwellen kann die Diagnostik beim chronischen LBP verbessern – Studienergebnisse von 28 Patienten
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Schmerzen im unteren Rückenbereich (LBP) stellen ein weit verbreitetes Problem der öffentlichen Gesundheit dar. Das myofasziale Schmerzsyndrom (MSS), Schmerzen aus Muskeln und Faszien, ist eine häufige Ursache des LBP und betrifft 67–100% der LBP-Patienten. Die Standard-Untersuchung der manuellen Palpation ist Aufgrund der Subjektivität und der geringen Reliabilität medizinisch-fachwissenschaftlich nicht anerkannt. Die fokussierte extrakorporale Stoßwellentherapie (F-ESWT), die seit mehr als zwei Dekaden zur Behandlung von MSS eingesetzt wird, bietet einen reproduzierbaren und nicht-invasiven mechanischen Stimulus und kann als präzises Diagnoseinstrument eingesetzt werden. In der vorliegenden Studie wurde die diagnostische Effizienz der F-ESWT bei chronischen LBP-Patienten untersucht, wobei der Schwerpunkt auf der „Wiedererkennung“ („Recognition“) und „Übertragung“ („referred pain“) von Schmerzen lag.
Material und Methoden: In der vorliegenden Studie wurden achtundzwanzig Probanden hinsichtlich myofaszialer Triggerpunkte (MTrPs) in der Lenden-, Gesäß- und Oberschenkelregion untersucht. Die Identifizierung der MTrPs erfolgte durch Stimulation mittels F-ESWT, während das Feedback der Patienten aufgezeichnet wurde.
Ergebnisse: Die Daten zeigen eine hohe diagnostische Genauigkeit für die Muskeln Quadratus lumborum, den Gluteus medius und den Gluteus minimus auf, wobei ein „Übertragungsschmerz“ in 96%, respektive 95% und 92% und eine „Wiedererkennung“ des Schmerzes in 84%, respektive 86% bzw. 85% erzielt wurden. Andere Strukturen wie Mm. adduktores, iliopsoas, erector spinae und biceps femoris wiesen zwar ebenfalls eine hohe diagnostische Genauigkeit auf, jedoch waren die erzielten Diagnoseraten niedriger.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass die F-ESWT Schmerzmuster effektiv reproduziert und einen präzisen, reproduzierbaren und nicht-invasiven diagnostischen Ansatz für MPS bei chronischen LWS-Schmerzen bietet. Gleichzeitig wird jedoch auf die Notwendigkeit detaillierterer diagnostischer Kriterien für die Behandlung myofaszialer Schmerzen hingewiesen. Das Erkennen von myofaszialen Strukturen als Ursache auch bei radikulären Beschwerden kann dazu führen, dass weniger OP-Indikationen beim LBP gestellt werden.



