German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Analyse der Patientenübergabe im traumatologischen Schockraum: Qualität, Patientensicherheit und Risikofaktoren in der aktuellen Versorgungsrealität unter Berücksichtigung subjektiver und objektiver Einschätzungen
2Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Klinikum Köln-Merheim, Köln, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Die Patientenübergabe im unfallchirurgischen Schockraum stellt in Bezug auf höhere Stresslevel sowie mangelnder Routine eine besondere Herausforderung dar. Es gibt bereits Empfehlungen für strukturierte Übergaben, aber ihre praktische Anwendung in traumatologischen Schockräumen sind noch unzureichend erforscht. Ehlers P. et al. stellten bereits erheblichen Verbesserungsbedarf fest, in Bezug auf Patientensicherheit und Risikofaktoren in der aktuellen Versorgungsrealität fehlt bisher jedoch Evidenz zur optimalen Übergabemethode.
Material und Methoden: In einer prospektiven, monozentrischen Beobachtungsstudie wurden über mehrere Monate hinweg ca. 50–100 Patientenübergaben im traumatologischen Schockraum analysiert (Studie läuft noch). Eingeschlossen werden Übergaben durch den Rettungsdienst oder Notarzt, ausgeschlossen sind Selbsteinweisungen, Notfallaufnahmen ohne Rettungsdienst sowie Fälle ohne Traumamechanismus.
Die Datenerhebung erfolgt direkt im Schockraum durch einen Studienbeobachter mittels LimeSurvey-Checkliste. Zudem bewerten Sender und Empfänger der Übergabe ihre Wahrnehmung freiwillig in einem subjektiven Fragebogen. Die Aufklärung erfolgt vorab für das Aufnahmeteam und nachträglich für das Übergabeteam, um den Übergabeprozess nicht zu beeinträchtigen. Patientenspezifische Daten werden im Fragebogen nicht erfasst.
Ein Vergleich mit klinischen Daten erfolgt retrospektiv über das Traumaregister, dessen anonymisierte Daten routinemäßig erfasst und dokumentiert werden.
Ergebnisse: Die Übergabedauer hat Auswirkungen auf die Qualität, dort finden sich auch Unterschiede nach Fachrichtung. Die Prioritätensetzung der Präklinik kann nach xABCDE anders erfolgen als durch Empfänger eingeschätzt. Schemata werden nicht regelhaft genutzt bzw. sind nicht realitätskonform. Feststellung der aktuellen Versorgungsrealität: Risikofaktoren, Verbesserungspotential.
Die Studie befindet sich zurzeit noch in der Durchführung, eine genaue Analyse wird gegen Sommer 2025 erwartet.
Diskussion und Schlussfolgerung: Diese Studie verknüpft erstmals objektive und subjektive Daten zur Analyse von Übergabeprozessen im Schockraum. Sie ist entscheidend für die Kommunikationsanalyse und identifiziert Schwachstellen sowie Verbesserungspotenziale.
Die praktische Relevanz liegt in der Bewertung der Effizienz bestehender Übergabeschemata, wodurch gezielte Schulungen und strukturelle Optimierungen ermöglicht werden. Durch die vielfältige Senderschaft einer überregional bedeutenden Klinik sind die Ergebnisse auf ähnliche Versorgungsstrukturen übertragbar. Eine Limitierung stellt die monozentrische Erhebung dar, wodurch multizentrische Studien zur Validierung der Ergebnisse erforderlich sind. Langfristig trägt die Studie zur Optimierung der Kommunikation, Patientensicherheit und Versorgungsqualität bei und liefert eine wertvolle Grundlage für die strukturierte Analyse der Übergabe im Schockraum.



