German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Der Bundes-Klinik-Atlas im Fokus: Fallzahlen und Personal in Orthopädie und Unfallchirurgie
2Technische Universität München, München, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Der Bundes-Klinik-Atlas wurde im Rahmen der Krankenhausreform 2024 eingeführt und bietet detaillierte Daten zur Versorgungsstruktur deutscher Krankenhäuser mit orthopädischer und unfallchirurgischer Abteilung. Diese Studie analysiert Unterschiede zwischen vier Krankenhausgruppen: Krankenhäuser ohne orthopädische und unfallchirurgische Abteilung, Krankenhäuser mit unfallchirurgischer Abteilung, Krankenhäuser mit orthopädischer Abteilung sowie Krankenhäuser, die beide Fachrichtungen abdecken. Ziel der Studie war es, Unterschiede in den Versorgungsstrukturen zu analysieren.
Material und Methoden: Daten von 1.628 Krankenhäusern, extrahiert am 13. Februar 2025, wurden hinsichtlich Fallzahlen, Pflegepersonalquote und Anzahl der Pflegekräfte ausgewertet. Unterschiede zwischen den Gruppen wurden mittels einfaktorieller ANOVA untersucht. Falls signifikant (p < 0.05), wurden paarweise Vergleiche durchgeführt.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Fallzahl pro Jahr lag bei Krankenhäusern ohne orthopädische und unfallchirurgische Abteilung bei 6.061, während Krankenhäuser mit unfallchirurgischer Abteilung 18.222 Fälle, mit orthopädischer Abteilung 11.925 Fälle und mit beiden Abteilungen 23.257 Fälle verzeichneten (ANOVA: p < 0.05). Paarweise Vergleiche zeigten signifikante Unterschiede zwischen allen Gruppen. Die Anzahl der Pflegekräfte variierte ebenfalls signifikant (p < 0.05). Krankenhäuser mit unfallchirurgischer Abteilung hatten im Durchschnitt 237 Pflegekräfte mehr als Krankenhäuser ohne orthopädische und unfallchirurgische Abteilung (95%-KI: 203–271, p < 0.05). Krankenhäuser mit orthopädischer Abteilung hatten im Mittel 106 Pflegekräfte mehr als Krankenhäuser ohne diese Abteilungen (95%-KI: 75–136, p < 0.05). Krankenhäuser mit beiden Abteilungen wiesen die höchste Personalausstattung auf und beschäftigten durchschnittlich 355 Pflegekräfte mehr als Krankenhäuser ohne orthopädische und unfallchirurgische Abteilung (95%-KI: 285–423, p < 0.05). Die Pflegepersonalquote zeigte hingegen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen (p = 0.22).
Diskussion und Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse verdeutlichen strukturelle Unterschiede zwischen den Krankenhausgruppen, insbesondere im Hinblick auf Fallzahlen und Personalressourcen. Sie unterstreichen die Notwendigkeit einer gezielten Ressourcenplanung für spezialisierte Krankenhäuser. Weitere Forschung sollte zusätzliche klinische Parameter einbeziehen, um die Auswirkungen dieser Unterschiede auf die Versorgungsqualität zu untersuchen.



