German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Wann ist der beste Zeitpunkt? Bewertung des Outcomes bei periprothetischen proximalen Femurfrakturen während regulärer vs. Bereitschaftszeiten und früher vs. verzögerter Intervention
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Periprothetische proximale Femurfrakturen (PPFF) stellen aufgrund der alternden Gesellschaft und der steigenden Zahl implantierter Endoprothesen eine zunehmende Herausforderung dar. Insbesondere wegen der Komplexität der angewandten OP-Verfahren bleibt der optimale Operationszeitpunkt umstritten – während eine frühzeitige Versorgung empfohlen wird, birgt sie auch potenzielle Risiken. Diese Studie untersucht den Einfluss des Operationszeitpunkts und der Schichtart (Regelschicht vs. Bereitschaftsdienst) auf das postoperative Outcome.
Material und Methoden: Diese retrospektive Studie analysiert PPFF, die in einem Haus der Maximalversorgung zwischen Januar 2017 und August 2023 behandelt wurden. Die Frakturen wurden gemäß der Vancouver-Klassifikation eingeteilt.Analysiert wurden demografische Parameter (Alter, Geschlecht, BMI), Begleiterkrankungen (z.B. Hypertonie, Demenz, Osteoporose, chronische Niereninsuffizienz, pAVK, Diabetes, Herzinsuffizienz) sowie der Einfluss des Operationszeitpunkts (<24 h, 24–48 h, >48 h) und der Schichtart (Regelschicht vs. Bereitschaftsdienst) auf verschiedene Outcome-Parameter. Primäre Outcome-Maße umfassten die Krankenhausverweildauer, Operationsdauer, intraoperative Blutungskomplikationen, Transfusionsbedarf, Komplikationen, Revisionseingriffe und Mortalität.Für nicht normal verteilte Daten wurde der Mann-Whitney-U-Test angewendet. Kategoriale Variablen wurden mit dem Chi-Quadrat-Test analysiert. Für parametrische Daten wurde ein t-Test verwendet. Beim Vergleich mehrerer Variablen wurde der Kruskal-Wallis-Test für nicht normal verteilte Daten und die ANOVA für normal verteilte Daten eingesetzt. Eine logistische Regressionsanalyse wurde für dichotome kategoriale Outcome-Parameter verwendet. Für kontinuierliche Outcome-Parameter kam eine lineare Regressionsanalyse zum Einsatz.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass eine spätere Operation (>48 h nach Krankenhausaufnahme) mit einer signifikant kürzeren Operationsdauer (p=0.004) und einer geringeren Rate intraoperativer Blutungskomplikationen (p=0.003) assoziiert war. Patienten, die innerhalb von 24 Stunden operiert wurden, wiesen eine höhere Rate an perioperativen Komplikationen auf (p=0.026). Bezüglich der Krankenhausverweildauer und Mortalität zeigten sich jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Zeitgruppen. Hinsichtlich der Schichtzuordnung (Regelschicht vs. Bereitschaftsdienst) fanden sich keine signifikanten Unterschiede in den wichtigsten Outcome-Parametern.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine verzögerte Operation (>48 h) bei PPFF mit einer kürzeren Operationsdauer und einer Reduktion intraoperativer Blutungskomplikationen assoziiert ist, ohne dass dies negative Auswirkungen auf die Mortalität oder Gesamtkomplikationsrate hat. Die Schichtzugehörigkeit des operierenden Teams hatte keinen relevanten Einfluss auf die postoperativen Ergebnisse.



