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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Ersatz des HKB in der primären Knieendoprothetik – UC oder PS? 10-Jahresergebnisse einer RCT

Benedikt Diesch 1
Franziska Beyer 1
Cornelia Lützner 1
Eric Tille 1
Jörg Lützner 1
1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Dresden, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: In Deutschland wird bei etwa 40% der primären Knieendoprothesen das hintere Kreuzband (HKB) ersetzt. Dazu gibt es das klassische posterior stabilized (PS) Design aber auch die Möglichkeit ultrakongruente (UC) Inlays zu verwenden. UC-Inlays haben den Vorteil, dass keine femorale Box erforderlich ist und somit eine Standard Femurkomponente verwendet werden kann.

Fragestellung: Ist der Ersatz des HKB mit einem UC-Inlay gleichwertig zum PS Design?

Material und Methoden: Im Rahmen einer randomisierten Studie wurden 127 Patienten mit UC oder PS Design des gleichen Kniesystems versorgt. Bis zur 10-Jahres-Nachuntersuchung waren 29 Patienten verstorben und 5 Patienten revidiert (2 UC, 3 PS). Von den verbleibenden 93 Patienten konnten 77 Patienten nachuntersucht werden. Erhoben wurde die Funktion (Knee Society Score), die gesundheitsbezogene Lebensqualität (QoL, SF36) und die Zufriedenheit mit dem OP-Ergebnis.

Ergebnisse: Die OP-Zeit war in der UC-Gruppe um 7 min kürzer (p=0,001), allerdings zeigte sich eine weniger natürliche Kinematik (weniger femorales Rollback bei Beugung) im Vergleich zur PS-Gruppe. Die 5 Revisionen erfolgten wegen einer periprothetischen Fraktur (PS), einer Infektion (UC) und drei aseptischen Lockerungen der Tibiakomponente (1xUC, 2xPS). 10 Jahre nach der OP zeigte sich eine gleichwertige Überlebensrate (96,8% UC, 95,1% PS). In beiden Gruppen zeigte sich nach 10 Jahren eine gute Funktion, QoL und Zufriedenheit. Allerdings waren sowohl der Knee Society Function Score als auch die körperliche Summenskala des SF36 im Vergleich zur 5-Jahres-Untersuchung verschlechtert, was Alters-bedingt gut erklärbar ist.

Diskussion und Schlussfolgerung: Das UC Design hat Vorteile gegenüber dem klassischen PS Design: weniger Knochenresektionen, Verwendung einer normalen Femurkomponente, kürzere OP-Zeit. Demgegenüber steht eine weniger natürliche Kinematik.

Auch 10 Jahre nach OP zeigte sich das UC Design dem PS Design gleichwertig hinsichtlich Funktion, QoL und Zufriedenheit. Die Revisionsraten waren in beiden Gruppen gering. Insofern ist das UC-Design eine gute Alternative, insbesondere für Kliniken, die das HKB nicht grundsätzlich ersetzen, um eine doppelte Lagerhaltung der Femurkomponenten zu vermeiden.