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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Primärstabilität der intramedullären Nagelung versus Low-Profile-Doppelplattenosteosynthese bei diaphysären Klavikulafrakturen – eine biomechanische Studie

Fabian Pretz 1
Ivan Zderic 2
Frank Beeres
Björn-Christian Link
Yannic Lecoultre
Reto Babst
Boyko Gueorgiuev 2
Peter Varga 2
Torsten Pastor 1
Bryan Van de Wall
1Luzerner Kantonsspital, Luzern, Schweiz
2AO Research Institute, Davos, Schweiz

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Techniken des Low-Profile-Doppelplatten-Systems haben bei diaphysären Frakturen an Popularität gewonnen, da sie potenziell die Weichteilirritation verringern und somit die Wahrscheinlichkeit einer Implantatentfernung reduzieren können. Es wurde jedoch biomechanisch noch nicht untersucht, ob die Stabilisierung mit 2x2,0-mm-Doppelplatten eine vergleichbare Stabilität wie ein elastischer Titannagel (TEN) bei der Fixation von mittleren Claviculaschaftfrakturen erreicht.

Material und Methoden: Zwölf gepaarte menschliche Kadaverclaviculae mit simulierten instabilen diaphysären Schaftfrakturen (AO 15.2C) wurden entweder mit einem intramedullären Nagel (Gruppe 1) oder einer Kombination aus einer superioren und einer anterioren 2,0-mm-Matrix-Mandibelplatte (Gruppe 2) stabilisiert. Die Proben wurden zunächst einer quasistatischen Biegung in superior-inferiorer und anterior-posteriorer Richtung unterzogen, gefolgt von einer zyklischen superior-inferioren Belastung bis zum Versagen. Interfragmentäre Bewegungen wurden mittels optischem Motion Tracking überwacht.

Ergebnisse: Die Doppelplatten-Technik zeigte eine signifikant höhere initiale Konstruktsteifigkeit in allen Biegerichtungen sowie eine reduzierte neutrale Zone im Vergleich zur TEN-Nagelung. Darüber hinaus waren die Frakturverschiebungsamplituden über alle Zyklen in Gruppe 1 signifikant höher als in Gruppe 2 (p = 0,002). Die Anzahl der Zyklen bis zum Erreichen des Testendpunkts unterschied sich jedoch nicht signifikant zwischen den Gruppen (p = 0,16). Gruppe 1 erreichte im Durchschnitt 24.420 Zyklen (SD ±3.614,65), während Gruppe 2 durchschnittlich 28.232 Zyklen (SD ±5.417,13) erreichte.

Diskussion und Schlussfolgerung: Bei ausgewählten Patienten mit einfacheren instabilen mittleren Claviculaschaftfrakturen könnte die Stabilisierung mit 2x2,0-mm-Doppelplatten eine effektive biomechanische Stabilität bieten. Große instabile C-Frakturen bleiben jedoch für diese Methoden zu instabil, was die Notwendigkeit weiterer Forschung zur Verfeinerung der Indikationen und zur Bewertung langfristiger Ergebnisse unterstreicht.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Abbildung 1

Abbildung 2 [Abb. 2]

Abbildung 2