Logo

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Symptomatische akzessorische Fußwurzelknochen: Stufenweises Therapiekonzept von konservativen Maßnahmen bis zur operativen Versorgung

Julian Ramin Andresen 1
Felix Lucny 1
Sebastian Apprich 2
Harald K. Widhalm 1
Reinhard Windhager 2
Stephan Puchner 2
1Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinische Abteilung für Unfallchirurgie, Wien, Österreich
2Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Klinische Abteilung für Orthopädie, Wien, Österreich

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Akzessorische Fußwurzelknochen sind keine Seltenheit und finden sich in der Regel als asymptomatischer Nebenbefund. Die Inzidenz wird für das Os tibiale externum mit 4–21%, für das Os peroneum mit 3,9–30%, für das Os vesalianum mit 0,1–0,9%, für das Os trigonum mit 3–15% und für das Os calcaneus secundarius mit 0,6–7% in der Bevölkerung angegeben. Wir berichten über das therapeutische Outcome von PatientInnen (Pat.) mit belastungsabhängigen Schmerzen im Fußwurzelbereich aufgrund von symptomatischen akzessorischen Ossikeln.

Material und Methoden: 5/14 Pat. beklagten rezidivierende, belastungsabhängige medioplantare Schmerzen. Weitere 7/14 Pat. litten unter rezidivierende, lateroplantare Schmerzen. Eine Pat. (1/14) beklagte zentrale Schmerzen im Bereich des Sinus tarsi, ein anderer Pat. berichtete über dorsale Fußschmerzen. 13/14 Pat. zeigten einen leichten Pes planovalgus. Bei allen Pat. wurden Röntgenaufnahmen und ein MRT mit STIR-Sequenzen durchgeführt. Zu Beginn erfolgte ein konservativer Therapieversuch, dieser beinhaltete eine Ruhigstellung in einer Unterschenkelfußorthese für drei Wochen und unterstützend eine analgetische/antiphlogistische Behandlung. Zur Korrektur der Fußfehlstellung wurde bei 10/13 Pat. eine Einlagenversorgung vorgenommen. Bei ausbleibender klinischer Verbesserung wurde zusätzlich eine durchleuchtungsgesteuerte Infiltrationstherapie durchgeführt. Diese beinhaltete die Injektion von 2 ml eines Medikamentengemisches, bestehend aus 1 ml Dexamethason (2,5 mg, Lipotalon®) und 1 ml Bupivacain (0,5%, Carbostesin®) mit einer dreimaligen Wiederholung im Abstand von 7 Tagen. Zusätzlich wurde eine extrakorporale radiale Stoßwellentherapie (4.000 Impulse, 1 bar, 20 Hz) angewendet, welche fünfmal im Abstand von 3 Tagen durchgeführt wurde. Bei weiterhin bestehender Schmerzsymptomatik erfolgte nach 6 Monaten die chirurgische Exstirpation des schmerzenden Ossikels mit entsprechender Sehnenrekonstruktion, falls erforderlich. Der Therapieverlauf wurde anhand des Patient Reported Outcome in gut, mäßig, und nichtzufriedenstellend eingeteilt.

Ergebnisse: Im Röntgen zeigte sich entweder ein Os tibiale externum Typ 2, Os peroneum, Os vesalinum, Os calcaneus secundarius oder Os trigonum. In der MRT-Bildgebung fand sich ein perifokales Ödem sowie eine Tendinose mit Tendovaginitis bei 8/14 Pat. Nach konservativen Maßnahmen waren 3/14 Pat., nach zusätzlicher Infiltrations- und Stoßwellentherapie 4/14 Pat. beschwerdefrei, 1/14 Pat. zeigte eine mäßige Besserung. Nach Exstirpation des Os calcaneus secundarius zeigte 1/14 Pat. einen vollständigen Rückgang der Symptome. Nach Ossikelextripation mit Sehnenrekonstruktion wurden 4/14 Pat. beschwerdefrei, während 1/14 Pat. unter Belastung weiterhin leichte Schmerzen beklagte.

Diskussion und Schlussfolgerung: Bei belastungsabhängigen Fußschmerzen und dem Nachweis entsprechender Ossikel sollte an ein akzessorisches Naviculare-, Os peroneum-, Os vesalianum-, Os calcaneus secundarius- oder Os trigonum-Syndrom gedacht werden. Bei Versagen der konservativen Maßnahmen, Infiltrations- und Stoßwellentherapie kann die Exstirpation des betroffenen Ossikels mit ggf. erforderlicher Sehnenrekonstruktion notwendig werden.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Abbildung 1

Tabelle 1 [Tab. 1]

Tabelle 1