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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Therapie und Outcome von Talusfrakturen und Talusluxationsfrakturen

Laura Goebel 1
Ronny Perthel 1
Friederike Roch 1
Paul-Jonathan Roch 1
Hartmut Stinus 1
Wolfgang Lehmann 1
1Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie, Göttingen, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Talusfrakturen und Talusluxationsfrakturen sind höchst anspruchsvolle Verletzungen und können trotz mühevoller chirurgischer Versorgung langfristig die Lebensqualität von Patient:innen einschränken. Diese Arbeit untersucht verschiedene Risikofaktoren und deren Auswirkung auf die Gehfähigkeit und Lebensqualität der Patient:innen. In einer klinisch-prospektiven Auswertung der Talusfrakturen und Talusluxationsfrakturen von 2018 bis 2023, werden verschieden Risikofaktoren untersucht, um deren Einfluss auf die Heilung und Wiederherstellung der körperlichen Funktion zu untersuchen.

Material und Methoden: Es erfolgte eine klinisch-prospektive Untersuchung der Talusfrakturen und Talusluxationsfrakturen von 2018 bis 2023 aus dem eigenen Kollektiv. Insgesamt wurden in dieser Zeit 63 dieser Frakturen behandelt. 50 Patient:innen wurden kontaktiert und gebeten Fragebögen zu ihrem Wohlbefinden und ihrem betroffenen Sprunggelenk zu beantworten. Die Patient:innen wurden gebeten anhand des American Orthopaedic Foot and Ankle Society (AOFAS) ankle-hindfoot scale scores den Zustand ihres Sprunggelenks vor und nach dem Unfall zu bewerten. Ferner wurden sie angehalten ihren gegenwärtigen Allgemeinzustand anhand des 36-Item Short Form Surveys (SF-36) festzuhalten. Abschließend wurde ihnen noch ein eigenständig erstellter Fragebogen zu gewissen Risikofaktoren, wie Tabakkonsum, Alkoholkonsum und Diabetes mellitus vorgelegt. Anhand dieser Scores wurde unter Berücksichtigung der Frakturschwere, welche mittels Hawkins und Marti Klassifikationen anhand der erfolgten Bildgebung zum Unfallzeitpunkt, ermittelt wurde, untersucht welche Begleitumstände einen Einfluss auf das Outcome der Frakturen zeigen konnten.

Ergebnisse: Insgesamt ließ sich eine deutliche Korrelation zwischen Einschränkung der Lebensqualität und Schweregrad der Verletzungen demonstrieren. Patient:innen die einen hohen Marti und/oder Hawkins Score hatten, bewerteten ihr Sprunggelenk nach dem Unfal und nach Abschluss der Therapie deutlich schlechter, als jene mit niedrigen Marti und Hawkins Scores. Ebenso spielte der Faktor des Gewichts der Patient:innen eine deutliche Rolle in ihrem Outcome. Ein hoher BMI korrelierte sowohl mit schwereren Frakturen, als auch mit schlechteren Outcomes.

Diskussion und Schlussfolgerung: Talusfrakturen und Talusluxationsfrakturen stellen nach wie vor eine große Herausforderung für die chirurgisch tätigen Kolleg:innen dar. Unsere Untersuchung zeigt, dass das Outcome von der Verletzungsschwere abhängig ist. Wenn nun zusätzliche Risikofaktoren benannt werden, die das Outcome ebenfalls negativ beeinflussen, können wir frühzeitig die Patient:innen identifizieren, welche vermutlich eine erhebliche Funktionseinschränkung zurückbehalten werden. Es ist somit denkbar schon in der Intialphase der Verletzung besondere rehabilitative oder Umschulungsmaßnahmen einzuleiten und diese Patient:innen engmaschig anzubinden.