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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Benötigen geriatrische Patienten nach perkutaner Verschraubung einer Beckenfraktur einen TVT-Ausschluss?

Emre Yilmaz 1
Alexander von Glinski 2
Okan Askar 1
Helen Haverkamp 1
Marlena van de Loo 1
Julia Fesenko 1
Julius Gerstmeyer 1,2
Dirk Stengel 3
Thomas Schildhauer 1
Matthias Königshausen 1
1BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Bochum, Deutschland
2St. Josef-Hospital, Bochum, Deutschland
3BG Kliniken, Berlin, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Patienten mit Becken- oder Acetabulumfrakturen haben ein deutlich erhöhtes Risiko für thromboembolische Komplikationen. Die Inzidenz einer Beinvenenthrombose (TVT) bei geriatrischen Patienten mit Sakruminsuffizienzfraktur ist jedoch unklar. Ziel dieser Studie ist es daher, die Inzidenz der TVT bei operativ versorgten geriatrischen Beckenfrakturen zu untersuchen.

Material und Methoden: Im Zeitraum vom 01.12.2013 bis 01.03.2022 wurden insgesamt 855 Becken- und Acetabulumfrakturen operativ versorgt. Bei 290 Patienten erfolgte eine SI-Verschraubung. Bei 70 dieser Patienten wurde nach perkutaner Verschraubung einer geriatrischen Beckenringfraktur ein postoperatives TVT-Screening durchgeführt.

Im Rahmen dieser retrospektiven Analyse wurden unter anderem folgende Parameter erhoben: Alter, Geschlecht, Ätiologie, Nebenerkrankungen, Klassifikation der Beckenfraktur, Intervall bis zur operativen Versorgung, Art der operativen Versorgung, Zugangsweg, OP-Dauer, Blutverlust, Anwendung von Tranexamsäure, Komplikationen, Nachbehandlung, TVT-Screening sowie das Auftreten von TVT und Lungenembolie.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 80,5 Jahre (67–99). Das Geschlechterverhältnis lag bei 62 Frauen zu 8 Männern. Lediglich bei vier Patienten war ein Hochenergie-Trauma die Ursache der Fraktur. Der durchschnittliche ASA-Score betrug 2,7 (2–4). Begleitverletzungen traten bei mehreren Patienten auf. Ein Thoraxtrauma wurde bei zwei Patienten festgestellt. Ein Abdominaltrauma lag bei einem Patienten vor. Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) wurde bei drei Patienten diagnostiziert. Eine zusätzliche Extremitätenverletzung trat bei vier Patienten auf. Eine TVT wurde bei drei Patienten (4,3%) nachgewiesen. Eine Patientin entwickelte eine Lungenembolie und verstarb (1,4%).

Diskussion und Schlussfolgerung: Bei geriatrischen Patienten mit Beckenringfraktur konnte eine vergleichsweise niedrige Thrombose- und Lungenembolierate festgestellt werden. Prospektive Studien sind erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und einen TVT-Standard für geriatrische Patienten mit Beckenfrakturen zu entwickeln.