German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Pilotstudie – Plasmakonzentration von zellfreier DNA (cfDNA) bei geriatrischen Patienten mit proximalen Femurfrakturen
2Sportwissenschaften, Mainz, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Die Plasmakonzentration zellfreier DNA (cfDNA) gewinnt in verschiedenen Bereich der Medizin an Bedeutung. So findet die Konzentrationsbestimmung von cfDNA sowohl in der Diagnostik aber insbesondere auch im Monitoring des Krankheitsverlaufes von Krebserkrankungen Anwendung und scheint hier ein guter Marker zur frühzeitigen Erkennung von Rezidiven oder Therapiekomplikationen zu sein.
Im Rahmen dieser Pilotstudie wurde die Konzentration von cfDNA im Blutplasma bei geriatrischen Patienten mit proximalen Femurfrakturen zu verschiedenen definierten Zeitpunkten bestimmt mit der Frage, ob cfDNA ein geeigneter Parameter sein kann um die Patienten-individuelle Schwere des Traumas selbst zu beziffern und einen potentiellen, einfach zugänglichen Parameter zur frühzeitigen Erkennung potentieller posttraumatischer Komplikationen in diesem fragilen Patientenkollektiv zu etablieren
Material und Methoden: Bei insgesamt 40 Patienten mit proximaler Femurfraktur wurde die cfDNA-Konzentration im Blutplasma zu fünf verschiedenen Zeitpunkten mittels quantitativer PCR, wie von Neuberger et al. Beschrieben, bestimmt: (1) bei Aufnahme in der Klinik, (2) intraoperativ, (3) am ersten, (4) zweiten und (5) fünften postoperativen Tag. Die Assays wurden unter Verwendung von 90-bp- und 222-bp-Primerpaaren durchgeführt, um die Fragmentierung der cfDNA zu beobachten. Innerhalb der Kohorte erhielten Patienten mit einer Oberschenkelhalsfraktur (n=22) einen Gelenkersatz, während Patienten mit pertrochantärer Femurfraktur (n=18) mittels Nagelosteosynthese behandelt wurden.
Ergebnisse: Die ersten Analysen zeigen zwei Konzentrationsanstiege in der 90-bp-Kurve mit einem ersten Peak zum Zeitpunkt der Operation (2) sowie einem zweiten Peak am zweiten postoperativen Tag (4). Die cfDNA-Konzentration und auch der beobachtete Konzentrationsanstieg zu den Zeitpunkten (2) und (4) ist in der Patientengruppe mit pertrochantärer Fraktur höher als bei Patienten mit Oberschenkelhalsfraktur. Die Konzentrationskurven der 222-bp-Fragmente zeigen für Oberschenkelhalsfrakturen und pertrochantäre Femurfrakturen hingegen einen sehr ähnlichen Verlauf.
Diskussion und Schlussfolgerung: Diese ersten Ergebnisse zeigen einen möglicherweise systematischen Unterschied in den Konzentrationskurven von cfDNA (90 bp) zwischen Patienten mit Oberschenkelhalsfraktur mit endoprothetischer Versorgung und Patienten mit pertrochantärer Fraktur und osteosynthetischer Behandlung.
Weitere Daten und Analysen sind erforderlich, um das Potential von cfDNA-Konzentration als möglichem Marker zur Einordnung der Traumaschwere und zur Überwachung klinischer Verläufe in der Orthopädie und Traumatologie, zu untersuchen und zu bewerten.
Abbildung 1 [Abb. 1]




