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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Höhere Rate an persistierender Depression nach Hüft-TEP ist bei Patienten mit metabolischem Syndrom mit schlechterem Outcome assoziiert

Eva Goedecke 1
Assil-Ramin Alimy 1
Julius Rosenfeld 1
Frank Timo Beil 1
Tim Rolvien 1
1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Lehrstuhl für Orthopädie, Hamburg, Deutschland

Text

Fragestellung: In den letzten Jahren wurde bei Patienten mit Arthrose eine zunehmende Prävalenz des metabolischen Syndroms beobachtet, das durch einen Komplex der Erkrankungen Adipositas, Bluthochdruck, Dyslipidämie und Insulinresistenz gekennzeichnet ist. Während die negativen Auswirkungen des metabolischen Syndroms auf die Patientengesundheit umfassend dokumentiert sind, bleiben die Auswirkungen auf die postoperative Patientenzufriedenheit nach Hüfttotalendoprothesen (HTEP)-Implantation noch weitgehend unbeleuchtet. Das Ziel dieses Forschungsvorhabens besteht darin, den Einfluss des metabolischen Syndroms auf Patient Reported Outcome Measures (PROMs) nach HTEP Primärimplantation zu analysieren, mit Fokus auf Schmerzniveau, funktioneller Einschränkung, hüftbezogener Lebensqualität sowie Depression und Angst. Hierbei soll ein tieferes Verständnis für patientenindividuelle Begleitfaktoren in der Hüftendoprothetik und deren Auswirkungen auf PROMs gewonnen werden.

Methodik: Im Rahmen dieser prospektiven Kohorten-Studie konnten von November 2019 bis Juni 2023 nach Ausschluss von Revisionsoperationen, rheumatoider Arthritis und „loss to follow-up“ 427 Patienten mit primärer HTEP-Implantation eingeschlossen werden und mittels standarisierter Fragebögen nach Schmerzniveau (VAS-Score), funktionellem Status der Hüfte und hüftbezogener Lebensqualität (WOMAC- und HOOS-Score) sowie psychologischem Status (PHQ-4) befragt werden. Die Erhebung der PROMs erfolgte unmittelbar vor Implantation (t0), ein Monat nach (t1) und ein Jahr nach Implantation (t2). Dabei erfolgte anhand der elektronischen Patientenakte eine Stratifizierung in Gruppen, basierend auf dem Vorliegen (n=45) oder der Abwesenheit (n=382) des metabolischen Syndroms nach Definition der „International Diabetes Federation“. Zusätzlich wurden demographische Daten und Laborparameter erhoben. Die statistische Auswertung erfolgte mittels repeated measures ANOVA, um die Veränderungen der klinischen Ergebnisse über die Nacherhebungszeitpunkte (t0, t1, t2) zu bewerten. Kategorielle Parameter wurden mittels Chi-Quadrat- und Fisher’s Exact Test ausgewertet.

Ergebnisse: Unsere Untersuchung zeigte ein Jahr nach HTEP-Implantation (t2) eine signifikant höhere Persistenz eines positiven Depressions-Screenings (PHQ-4) für Patienten mit metabolischem Syndrom (MetS OA: n=7, 18,9%; OA: n=15, 5%; p=0.001). Patienten mit metabolischem Syndrom erreichten darüber hinaus signifikant niedrigere Werte im Gesamt-WOMAC-Score (Mittelwertdifferenz (MD)=6.102; p=0.009) sowie den Unterkategorien Funktion (MD=5.036; p=0.004) und Schmerz (MD=1.480; p=0.004). Bezüglich isolierter Schmerzen, erfasst mittels VAS-Score, konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt werden.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass das metabolische Syndrom ein unabhängiger Prädiktor für schlechtere Ergebnisse nach einer HTEP-Implantation sein kann. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines präoperativen Managements und maßgeschneiderter Rehabilitationsstrategien zur Optimierung der Genesung.

Abbildung 1 [Fig. 1]

Abbildung 1: a Prävalenz eines positiven Depressions-Screenings (PHQ-4) präoperativ, ein Monat und 12 Monate nach HTEP-Implantation. b Berichtete WOMAC Score-Werte über die Zeit (X-Achse: Erhebungszeitpunkt, y-Achse: Score-Mittelwert). MetS=Metabolisches Syndrom. OA=Arthrose