German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Kopfgröße als Einflussfaktor für periprothetische Lysesäume in den Gruen-Zonen: Eine retrospektive Studie mit 966 primären Hüftendoprothesen
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Entstehung von periprothetischen Lysezonen zu untersuchen.
Material und Methoden: Es handelt sich um eine retrospektive single-center-Studie, in die 966 PatientInnen (455 Männer und 511 Frauen) eingeschlossen wurden, bei denen zwischen 2005 und 2012 an der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie des LKH Graz eine Hüftendoprothese typ Corail/Pinnacle (DePuy International Ltd., Leeds, UK) implantiert wurde. Die letzte Nachuntersuchung fand 2018 statt. Erfasst wurden folgende Faktoren: Demografie, Gleitpaarungstyp, BMI, Radiologische Evaluierung und implantierte Kopfgröße. Um Gruppenvergleiche hinsichtlich der Entstehung von periprothetischen Säumen anstellen zu können, wurde der Chi-Quadrat-Test verwendet.
Ergebnisse: Das mittlere Follow-up betrug 68 Monate. Insgesamt waren 43 PatientInnen (4,5%), davon 25 Männer und 18 Frauen, von mindestens einer Gruen-Zone betroffen, ohne signifikante Unterschiede hinsichtlich des Geschlechts (p=0.138). Von periprothetischen Säumen waren hauptsächlich die proximal um den Schaft gelegenen Gruen-Zonen 1, 7, 8 und 14 betroffen. 38 PatientInnen (5,1%) mit einem 36-mm-Kopf wiesen Lysesäume auf, was signifikant häufiger vorkam als bei den PatientInnen mit einem 32-mm-Kopf, von denen lediglich 0,79% der Patienten eine Lockerungszone aufwiesen (p=0.03). Die Ausbildung solcher lytischen Säume führte nicht zu einer höheren Revisionsrate. Bezüglich BMI, Demografie und Gleitpaarungstyp konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die in dieser Studie am häufigsten betroffenen Gruen-Zonen waren 1, 7, 8 und 14. Die Verwendung von größeren 36-mm-Köpfen führte zu einem signifikant höheren Auftreten von Lysezonen im Vergleich zu 32-mm-Implantaten. In Metall-Polyethylen-Gleitpaarungen ist eine höhere Revisionsrate bei größeren Kopfgrößen dokumentiert. Ob die Verwendung größerer Köpfe bei Keramik-Keramik-Gleitpaarungen mit der vermehrten Bildung von Lysesäumen auch zu höheren Revisionsraten führt, ist Bestandteil weiterer Untersuchungen.



