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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Kopfgröße als Einflussfaktor für periprothetische Lysesäume in den Gruen-Zonen: Eine retrospektive Studie mit 966 primären Hüftendoprothesen

Reinhard Hofer 1
Maria Anna Smolle 1
Lukas Leitner 1
Andreas Leithner 1
Paul Ruckenstuhl 1
1Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Ziel dieser Studie war es, den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Entstehung von periprothetischen Lysezonen zu untersuchen.

Material und Methoden: Es handelt sich um eine retrospektive single-center-Studie, in die 966 PatientInnen (455 Männer und 511 Frauen) eingeschlossen wurden, bei denen zwischen 2005 und 2012 an der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie des LKH Graz eine Hüftendoprothese typ Corail/Pinnacle (DePuy International Ltd., Leeds, UK) implantiert wurde. Die letzte Nachuntersuchung fand 2018 statt. Erfasst wurden folgende Faktoren: Demografie, Gleitpaarungstyp, BMI, Radiologische Evaluierung und implantierte Kopfgröße. Um Gruppenvergleiche hinsichtlich der Entstehung von periprothetischen Säumen anstellen zu können, wurde der Chi-Quadrat-Test verwendet.

Ergebnisse: Das mittlere Follow-up betrug 68 Monate. Insgesamt waren 43 PatientInnen (4,5%), davon 25 Männer und 18 Frauen, von mindestens einer Gruen-Zone betroffen, ohne signifikante Unterschiede hinsichtlich des Geschlechts (p=0.138). Von periprothetischen Säumen waren hauptsächlich die proximal um den Schaft gelegenen Gruen-Zonen 1, 7, 8 und 14 betroffen. 38 PatientInnen (5,1%) mit einem 36-mm-Kopf wiesen Lysesäume auf, was signifikant häufiger vorkam als bei den PatientInnen mit einem 32-mm-Kopf, von denen lediglich 0,79% der Patienten eine Lockerungszone aufwiesen (p=0.03). Die Ausbildung solcher lytischen Säume führte nicht zu einer höheren Revisionsrate. Bezüglich BMI, Demografie und Gleitpaarungstyp konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die in dieser Studie am häufigsten betroffenen Gruen-Zonen waren 1, 7, 8 und 14. Die Verwendung von größeren 36-mm-Köpfen führte zu einem signifikant höheren Auftreten von Lysezonen im Vergleich zu 32-mm-Implantaten. In Metall-Polyethylen-Gleitpaarungen ist eine höhere Revisionsrate bei größeren Kopfgrößen dokumentiert. Ob die Verwendung größerer Köpfe bei Keramik-Keramik-Gleitpaarungen mit der vermehrten Bildung von Lysesäumen auch zu höheren Revisionsraten führt, ist Bestandteil weiterer Untersuchungen.