German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Digitale Prähabilitation verbessert das Outcome für Knie-Totalendoprothesen – erste Ergebnisse einer prospektiven Studie
2Universität Witten Herdecke, Lehrstuhl für Orthopädie, Orthopädische Klinik, Klinikum Dortmund Mitte, Lehrkrankenhaus Universität Witten Herdecke, Dortmund, Deutschland
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Zielsetzung und Fragestellung: Die Studie untersucht, ob Prähabilitation mithilfe von digitalen Trainingsempfehlungen vor der Implantation einer Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP) das Schmerzempfinden und die Funktionalität des Kniegelenkes verbessert.
Material und Methoden: Die verblindete, randomisierte, monozentrische und prospektive Studie untersucht alle Patienten, die eine Knie-TEP oder unikondyläre Endoprothese im Zeitraum von August 2024 bis Februar 2025 erhalten haben. Ausgeschlossen wurden Patienten, die eine Revisionsprothese erhalten haben, sowie Patienten mit einem BMI über 40, über 80 Jahre oder einem klinischen Frailty Score (CFS) von größer drei. Ein positives Ethik Votum liegt vor.
Die Interventionsgruppe digitale Prähabilitation (DP) erhält eine separate Aufklärung über die Vorteile von Prähabilitation, allgemeine Aktivitätsempfehlungen sowie den Zugang zu digital verfügbaren Trainingsübungen. Es wird empfohlen fünfmal pro Woche für 15–20 Minuten die Trainingsübungen zu absolvieren. Die Kontrollgruppe (KG) erhält kein separates Aufklärungsgespräch und keinen Zugang zu empfohlenen Trainingsübungen. Neben Kräftigungs- und Mobilisationsübungen beinhalten die Empfehlungen Gehhilfentraining.
Die Datenerhebung erfolgt unmittelbar nach der Indikationssprechstunde (T0). Erneute Untersuchungen folgen nach der präoperativen Aufnahmeuntersuchung (T1), am dritten postoperativen Tag (T2), sowie 4–8 Wochen nach erfolgreicher Implantation (T3).
Das postoperative Outcome wird mithilfe des Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index (WOMEC) (hohe Punktzahl = hoher Krankheitswert) untersucht. Außerdem werden der Knee Injury Osteoarthritis Outcomes Survey (KOOS) (niedrige Punktzahl = hoher Krankheitswert), die Range of Motion (ROM) und der Timed-Up-and-GO-Test (TUG) erhoben.
Ergebnisse: Wir präsentieren erste Ergebnisse der noch nicht abgeschlossenen Studie (n = 18; mittleres Alter 66,72 8,93 Jahre; BMI 30,42 5,05). Bei T0 konnten bei der DP (n = 9) 48,78 13,39 und bei der KG (n = 9) 48,67 16,17 Punkte im WOMAC ermittelt werden. Bei der DP wurden bei T3 29,89 20,23 Punkte im WOMAC gemessen. Die KG zeigte 35,78 16,85 Punkte im WOMAC. Im KOOS erzielten die Gruppen 66,78 24,21 Punkte (DP) sowie 72,89 34,16 (KG) Punkte bei T0 und 100, 89 33,33 (DP) und 88,78 28,44 (KG) Punkte bei T3. Die ROM erhöhte sich bei der DP von 84,17 27,96 auf 95 25,96 Grad vs. 89,17 14,29 auf 86,67 21,6 Grad bei der KG.
Diskussion und Schlussfolgerung: Digitale Prähabilitation bietet die Möglichkeit durch gezieltes Training vor der Operation die Funktion, die Bewältigung von Alltagsaktivitäten sowie das Bewegungsausmaß der Patienten 4–8 Wochen nach der Operation zu verbessern und damit das Outcome positiv zu beeinflussen.



