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65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
16.-18.10.2025
Würzburg


Meeting Abstract

Morbus Hallopeau (Akrodermatitis continua suppurativa) – eine seltene Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis – ein Case Report

Pia Libutzki 1
Maria Tsironis-Kresken 1
Nina Schmitz 1
Sandra Vossen 1
1Fachklinik 360°, Ratingen, Deutschland

Text

Fragestellung: Der Morbus Hallopeau ist eine chronische, sterile, pustulöse Dermatitis der Akren, die zu Haut- und Nageldystrophie führt. Sie ist genetisch bedingt und aus dem rheumatischen Formenkreis. Das Krankheitsbild wird hinsichtlich Diagnosestellung und therapeutischer Möglichkeiten anhand eines Case Reports dargestellt.

Methodik: Anhand der klinischen Akte und Dokumentation wird der Fall einer 59-jährigen Patientin vorgestellt. Die bekannte Literatur wir zusammengefasst.

Ergebnisse: Eine 59-jährige Patientin wurde, nach einer vermeintlichen Verletzung mit einer Glasscherbe am Zeigefinger bei rezidivierenden Entzündungen des Fingers über mehrere Jahre lokal chirurgisch und dermatologisch behandelt. Es bestand eine fortschreitende Destruktion des Nagels sowie rezidivierende pustulöse Veränderungen der Haut der Fingerbeere. Bei ausbleibender Ausheilung und dem Verdacht auf eine Osteomyelitis wurde 9 Jahre nach der Verletzung eine Kürzung des Endgliedes zur Sanierung des knöchernen Defekts sowie eine Lappenplastik mit Rekonstruktion des Nagelbetts vorgenommen. Dreimalig wurde eine Revision des lokalen Befundes, zuletzt eine Nachresektion des Knochens erforderlich. Aus intraoperativen Abstrichen wurde einmalig Klebsiella oxytoca, einmalig CNS, sowie eine Mykose nachgewiesen. Es wurden systemische, resistenzgerechte Therapien über mehrere Wochen durchgeführt, mit mäßigem Ansprechen. Auf Grund eines Anstiegs der Nierenwerte mussten die systemischen Therapien beendet werden. Dennoch kam es zur temporären Ausheilung der Läsion. Zwei Jahre später bestand bei der Patientin eine vergleichbare Läsion am Daumen der Gegenseite. Der Nagel war destruiert und die Haut der Fingerbeere mit punktuellen Abszedierungen entzündlich verändert. Erneut konnte mikrobiologisch kein Keimnachweis erfolgen. Histologisch wurde eine fokale, chronisch granulierende Entzündung beschrieben. Der Fall wurde erneut dermatologisch vorgestellt und die Diagnose Morbus Hallopeau (Acrodermatitis continua suppurativa) gestellt. Unter topischer Therapie mit Cortison kam es rasch zur restitutio ad integrum der Läsion.

Schlussfolgerung: Der Morbus Hallopeau ist eine seltene, genetische, chronisch rezidivierende pustulöse Erkrankung der Epidermis aus dem rheumatischen Formenkreis.

Der vorliegende Fall hebt die Relevanz eines interdisziplinären Austauschs bei erschwerter Diagnosestellung hervor. Erst die korrekte Diagnose ermöglicht eine adäquate Therapie.