65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
Nickelallergie – Relevanz bei Daumensattelgelenksprothese
Text
Fragestellung: Die symptomatische Rhizarthrose ist die häufigste operationsbefürftige Arthrose an der Hand. Bei der operativen Therapie hat sich in den letzten Jahren eine Trendwende von der Trapezektomie zum totalen Gelenkersatz am Daumensattelgelenk vollzogen. Durch die zunehmende Anzahl der Patienten, die für eine Daumensattelgelenkprothese in Frage kommen, steigt auch der Anteil von Patienten mit Materialunverträglichkeiten. Insbesondere die Halskomponente der aktuellen modularen „Duo-Mobility“-Daumensattelgelenksprothesen besteht aus Edelstahl. Da es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine nickelfreie Variante auf dem Markt gibt, haben wir uns mit der Frage beschäftigt, ob die Nickelallergie am Daumensattelgelenk eine Rolle spielt.
Methodik: Seit 2022 wurden in unserer handchirurgischen Klinik 144 Daumensattelgelenkprothesen implantiert. Präoperativ werden bei der Anamnese bei allen Patienten Allergien und explizit eine Nickelallergie abgefragt. Wir haben retrospektiv 8 Patienten mit dermatologisch gesicherter Nickel-Allergie nachuntersuchen können. Bei drei Patienten hatte sich diese erst im Verlauf herausgestellt, 5 der Patienten hatten sich nach ausführlicher Aufklärung der Risiken bei bekannter Nickel-Allergie explizit für die Prothese entschieden. Neben einer klinischen und radiologischen Kontrolle wird bei der standardmäßigen Nachuntersuchung eine Erfassung mittels PROM-Parameter durchgeführt.
Ergebnisse: Bei den 8 Patienten betrug die durchschnittliche Nachuntersuchungszeit 14,6 Monate. Das durchschnittliche Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Operation betrug 63 Jahre. Klinische Ergebnisse: numerischen Ratingskala (NRS 0-10) Ruhe 1,7 und Belastung 4,9; präoperativ Kapandji 8 postoperativ Kapandji 9,4; DASH-Score 23,5 Punkte (Spanne 6–64). durchschnittliche Griffkraft Jamar-Dynamometer 22,5 kg, Spitzgriff 3,6 kg, Schlüsselgriff 4 kg. Alle berufstätigen Patienten konnten an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurückkehren. Die Patientenzufriedenheit betrug 63%, 6 Patienten würden die Operation erneut durchführen lassen. Es erfolgte eine Revisionsoperation zur Trapezektomie.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Daumensattelgelenksprothese bei Patienten mit bekannter Nickel-Allergie zeigen nicht die gewohnte hohe Patientenzufriedenheit, verbesserte Kraft und Schmerzlinderung. Auch der DASH-Score mit 23 Punkten zeigt ein schlechteres Ergebnis verglichen mit anderen Veröffentlichungen. Ein sicherer kausaler Zusammenhang kann bei der geringen Patientenanzahl nicht hergestellt werden. Dennoch wäre es sinnvoll, bei Patienten mit bekannter Nickel-Allergie auf eine nickelfreie „Duo-Mobility“-Daumensattelgelenksprothese zurückgreifen zu können, die sich ja im Zulassungsprozess befindet und hoffentlich bald zur Verfügung stehen wird.



