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65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
16.-18.10.2025
Würzburg


Meeting Abstract

Die Rolle des Karpaltunnelsyndrom in der Frühdiagnostik der kardialen Amyloidose. Ein interdisziplinärer Feldversuch

Adrian Scale 1
Ben Schacher 1
Maximilian Mayrhofer-Schmidt 2
Fabian Knebel 3
Leonhard Bruch 4
Leila Harhaus-Wähner 2
1Curadocs MVZ, Berlin, Deutschland
2Klinik für Hand-, Replantations- und Mikrochirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Deutschland
3Klinik Innere Medizin II – Schwerpunkt Kardiologie, Sana Klinikum Lichtenberg, Berlin, Deutschland
4Klinik für Innere Medizin, Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Deutschland

Text

Fragestellung: 60% der PatientINNen, die eine kardiale Amyloidose entwickeln haben 5–9 Jahre vor dieser Diagnosestellung ein OP-pflichtiges Karpaltunnelsyndrom. Das mediane Überleben nach Diagnosestellung einer kardialen Amyloidose beträgt aktuell 2–3 Jahre. Bisher existieren keine konsentierten Empfehlungen bezüglich der spezifischen histologischen Diagnostik von PatientINNen mit Karpaltunnelsyndrom. Viele Fragen sind unbeantwortet. Die Einschlusskriterien für die histologische Diagnostik sind nicht definiert, die Bahnung der PatientINNen zur weiterbehandelnden Kardiologie ist nicht standardisiert. Innerhalb der Kardiologie sind zum Beispiel die Häufigkeit der kardiologischen Screeninguntersuchungen bei positiver Histologie oder der optimale Beginn der Therapie mit selektiven Transthyretin Stabilisatoren (z.B. Tafamidis) ungeklärt. Jenseits der wissenschaftlichen Ebene sind gesundheitsökonomische Erwägungen bezüglich der Kosten für die histologische Diagnostik und die aktuell sehr hohen Therapiekosten anzustellen.

Um PatientINNen bereits vor klinischer Manifestation einer Herzinsuffizienz der mittlerweile verfügbaren präventiven Therapie zuzuführen haben, wir diese Studie aufgelegt.

Methodik: Aktuell gibt es wenig Evidenz zu diesem Thema. Daher werden Im Rahmen einer Delphi-Studie ExpertINNen der Handchirurgie, der Pathologie, der Kardiologie und der Deutschen Gesellschaft für Amyloidose mit zuvor von den Fachgesellschaften erarbeiteten Fragekatalogen befragt, um Details der Patientensteuerung zu klären. Nach gebietsübergreifender Literaturrecherche zur Sichtung laufender Forschung werden Expertengruppen der einzelnen Fachgebiete benannt. In drei geplanten Sitzungen werden diese mit Fragenkatalog befragt. Insbesondere Ein- und Ausschlusskriterien für die verfügbare Diagnostik, Surveillance, Umfelddiagnostik und Therapiestrategie bei positiver Histologie werden diskutiert.

Ergebnisse: Wir erwarten ein Konsensuspapier anhand dessen sich der diagnostische und therapeutische Pfad für die PatientINNen von der ersten Vorstellung in der Handchirurgie bis zur Überweisung zu einem Amyloidosezentrum entnehmen lässt. Anschließend soll dies als Basis einer prospektiven interdisziplinären Langzeitstudie dienen. Ein gemeinsames Register ist im Gespräch.

Schlussfolgerung: Die Handchirurgie stellt einen wichtigen Früherkennungspfeiler für die Prävention der manifesten kardialen Amyloidose dar. Wir hoffen auf weitere Erkenntnisse im Rahmen der begonnen interdisziplinären Zusammenarbeit.