Logo

Deutscher Rheumatologiekongress 2025

53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
17.-20.09.2025
Wiesbaden


Meeting Abstract

Trends in der Erwerbstätigkeit von Patient:innen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Ergebnisse der Kerndokumentation (2010 – 2023)

Carlo Veltri 1
Katinka Albrecht 1
Uta Kiltz 2,3
Dirk Meyer-Olson 4,5
Susanna Späthling-Mestekemper 6
Anja Strangfeld 1
Katja Thiele 1
Johanna Callhoff 1
1Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ), ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Berlin
2Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
3Ruhr-Universität Bochum, Bochum
4Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
5m&i-Fachklinik Bad Pyrmont, Bad Pyrmont
6Rheumapraxis München, München

Text

Einleitung: Entzündlich-rheumatische Erkrankungen haben einen erheblichen Einfluss auf die Erwerbstätigkeit von Patient:innen. Frühere Studien haben sowohl zum Niveau als auch zum Trend der Erwerbsbeteiligung unterschiedliche Ergebnisse geliefert. Nur wenige dieser Studien haben die Entwicklungen mit denen der Normalbevölkerung verglichen. Ziel dieser Studie ist es daher, Trends der Erwerbsbeteiligung von Patient:innen mit rheumatoider Arthritis (RA), axialer Spondyloarthritis (axSpA), Psoriasis Arthritis (PsA), systemischem Lupus erythematodes (SLE), systemischer Sklerose (SSc) und ANCA-assoziierten Vaskulitiden (AAV) über die letzten 13 Jahre zu untersuchen.

Methoden: Es wurden Daten von insgesamt 17.237 Patient:innen mit bestehender Diagnose aus der Kerndokumentation im Alter von < 65 Jahren analysiert. Für jede Diagnose wurden die jährlichen Erwerbstätigenquoten, Arbeitsunfähigkeitstage (AU) und Erwerbsminderungsrenten (EMR) von 2010 bis 2023 berechnet. Anhand von Bevölkerungsdaten wurden standardisierte Beschäftigungsquoten (SER) berechnet, bereinigt um Alter, Geschlecht, Bundesland, Berufsabschluss und Jahr (Bevölkerungsdaten lagen für die Jahre 2018, 2021 und 2022 vor). Die SER wurden auch für Männer und Frauen getrennt berechnet. Eine SER von 1 für RA würde bedeuten, dass unter RA-Patient:innen mit gleichem Alter, Geschlecht, im gleichen Bundesland und mit gleicher Schulbildung genauso viele RA-Patient:innen wie Personen in der Normalbevölkerung erwerbstätig sind.

Ergebnisse: Die Patientenmerkmale aus dem Jahr 2023 sind in Tabelle 1 [Tab. 1] aufgeführt. Im beobachteten Zeitraum wurde bei allen Diagnosen ein Anstieg der Beschäftigung festgestellt, insbesondere bei RA (53% auf 70%), PsA (59% auf 73%), SSc (45% auf 65%), AAV (43% auf 64%), SLE (49% auf 65%) und axSpA (65% auf 79%). Die SER lagen für alle Diagnosen unterhalb der Bevölkerungsrate (1,0), am niedrigsten bei AAV (0,73 [95%CI 0,63;0,83]) und SLE (0,76 [0,72;0,80]), höher bei SSc (0,83 [0,75;0,91]), RA (0,88 [0,86;0,90], axSpA (0,88 [0,84;0,91] und PsA (0,88 [0,85;0,91])und Bei axSpA, PsA und AAV war der SER bei Männern höher, während bei SLE und SSc Männer eine niedrigere SER aufwiesen als Frauen (Abbildung 1 [Fig. 1]). Der Median der jährlichen AU-Tage aufgrund der Erkrankung nahm von 2010 bis 2023 um fünf (RA), zwei (axSpA), fünf (PsA), dreizehn (SLE), vier (SSc) und sieben Tage (AAV) ab. Mit Ausnahme von SSc nahm der Anteil von EMR-Beziehenden bei allen Diagnosen ab.

Tabelle 1: Patientencharakteristika im Jahr 2023

Abbildung 1: SER für alle Diagnosen.

Eine SER von 1 ist gleichbedeutend mit keinem Unterschied der Erwerbstätigkeit im Vergleich zur Normalbevölkerung. Eine SER kleiner 1 bedeutet geringere Erwerbstätigkeit im Vergleich zur Normalbevölkerung.

Schlussfolgerung: Seit 2010 hat sich die Erwerbsbeteiligung von Patient:innen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen verbessert, was sich in einer höheren Beschäftigung, weniger AU-Tagen und weniger Erwerbsminderungsrenten niederschlägt. Allerdings sind Patient: innen aller Diagnosen immer noch signifikant und relevant seltener erwerbstätig als die Normalbevölkerung.