65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
Technische Insights und Erfahrungen in der skaphometakarpalen Implantation einer Dual-Mobility-Prothese – ein neues Konzept in der Revisionschirurgie der Rhizarthrose
2St. Franziskus-Hospital, Ahlen, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Ahlen, Deutschland
3Ziekenhuis Oost-Limburg, Genk, Belgien
4Universitätsklinik Heidelberg, Sektion Obere Extremität, Orthopädische Klinik Schlierbach, Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
Text
Fragestellung: Die Trapezektomie mit Bandrekonstruktion oder Sehneninterposition führen bei der symptomatischen Rhizarthrose häufig zu zufriedenstellenden Ergebnissen. Versagen diese Primäreingriffe jedoch, können anhaltende Schmerzen, Instabilität und eine eingeschränkte Beweglichkeit des Daumens bestehen. Die Möglichkeiten zur Revision sind hiernach begrenzt. Diese Studie gibt technische Einblicke in das operative Vorgehen und die Ergebnisse der skaphometakarpalen Totalendoprothetik mit einer Dual-Mobility-Prothese als Lösungsansatz bei fehlgeschlagener Trapezektomie. Der Fokus liegt auf den operativen Techniken, der Prothesenwahl und den technischen Herausforderungen dieser Revisionsoperation.
Methodik: Es wurde eine retrospektive Analyse von 13 skaphometakarpalen Arthroplastiken bei 11 Patienten (Alter: 52–80 Jahre) durchgeführt, die nach Trapezektomie weiterhin unter Schmerzen, Instabilität oder eingeschränkter Beweglichkeit litten. Verwendet wurde die Touch® Dual-Mobility-Prothese. Die chirurgische Technik umfasste die sorgfältige Präparation von Skaphoid- und Metakarpalbasis, präzise Ausrichtung der Implantatkomponenten zur Wiederherstellung der natürlichen Biomechanik sowie Minimierung des Luxationsrisikos bei kompromittiertem Bandapparat. Besondere Beachtung fand die Wiederherstellung der Daumenlänge mit stabiler Implantatverankerung.
Ergebnisse: Nach einem mittleren Follow-Up von 16 Monaten zeigte sich bei allen Patienten eine signifikante funktionelle Verbesserung. Die Griffkraft erreichte 80–90% der kontralateralen Seite. Der durchschnittliche Kapandji-Wert betrug 9/10. Radiologisch konnte in allen Fällen eine stabile Implantatlage ohne Lockerungen bestätigt werden. Eine Skaphoidfraktur bei Implantationsversuch sowie eine leichte, funktionell nicht relevante Hypästhesie traten als Komplikationen auf. Die intraoperativen Herausforderungen lagen insbesondere in der Stabilisierung der Skaphoid-Komponente sowie Vermeidung von Subluxationen bei eingeschränkter Weichteilintegration.
Schlussfolgerung: Die skaphometakarpale Implantation einer Dual-Mobility-Prothese stellt eine innovative, technisch anspruchsvolle Revisionsoption bei persistierenden Beschwerden einer Rhizarthrose nach Trapezektomie dar. Die Arbeit adressiert entscheidende technische Aspekte wie die Wiederherstellung der Daumenlänge, Gelenkstabilität und Oppositionsfunktion – mit Schmerzreduktion wie auch funktioneller Daumenrekonstruktion. Das Dual-Mobility-Design minimiert das Risiko einer Luxation und bietet stabile Gelenkverhältnisse, wodurch es sich als vielversprechende Option für komplexe Revisionsfälle darstellt. Weitere Studien sind erforderlich, um Langzeitergebnisse zu evaluieren und einen möglichen Stellenwert im Revisionsstandard zu definieren.