65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
15 Jahre Langzeitergebnisse nach Implantation einer Daumensattelgelenk-Totalendoprothese (TEP)
2Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Marienhospital Osnabrück, Osnabrück, Deutschland
Text
Fragestellung: Die Totalendoprothese des Daumensattelgelenks (DSG-TEP) gewinnt zunehmend an Bedeutung als mögliche Alternative zur etablierten Resektionsarthroplastik bei Rhizarthrose, bleibt jedoch weiterhin Gegenstand kontroverser Diskussionen. In dieser Studie präsentieren wir – unseres Wissens nach – die bislang größte Anzahl dokumentierter DSG-TEP-Implantationen über einen Zeitraum von 15 Jahren.
Methodik: Zwischen Januar 2008 und Dezember 2022 wurden alle Patienten mit symptomatischer Rhizarthrose, denen eine DSG-TEP vom Typ Carpo-Fit® (Implantcat) eingesetzt wurde, konsekutiv in die Untersuchung einbezogen. Die Patienten wurden präoperativ sowie in festgelegten postoperativen Abständen (nach 6 und 12 Monaten sowie im Anschluss alle 5 Jahre) umfassend klinisch untersucht. Erfasst wurden unter anderem Beweglichkeit, Grob- und Feingriffkraft, der DASH-Score, der VAS-Schmerzscore sowie ein globaler Zufriedenheitsscore. Radiologische Aufnahmen erfolgten standardisiert vor und nach der Operation sowie nach 12 Monaten. Weitere Röntgenkontrollen wurden bei entsprechenden klinischen Auffälligkeiten durchgeführt. Darüber hinaus wurden sowohl frühe als auch späte Komplikationen sowie die Überlebensdauer der Prothesen systematisch dokumentiert.
Ergebnisse: Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum 560 Prothesen bei 474 Patienten implantiert und in die Auswertung einbezogen. 231 dieser Prothesen waren zum Zeitpunkt der Analyse bereits seit über 10 Jahren in situ. Eine vollständige Nachuntersuchung konnte bei 173 Patienten mit insgesamt 201 Prothesen erfolgen, was einer Drop-out-Rate von 12,9% entspricht.
Die kumulative Überlebensrate der Implantate lag nach 15 Jahren bei 95,6%. In sämtlichen Bewegungsrichtungen konnte postoperativ eine signifikante Verbesserung der Daumenbeweglichkeit beobachtet werden (p<0,01). Die Kraftwerte für Grobgriff (+308%) und Feingriff (+288%) zeigten ebenfalls eine deutliche Steigerung. Der mittlere DASH-Score sank von präoperativen 47,7 Punkten auf 10,8 Punkte nach sechs Monaten und blieb seither stabil (p<0,01). Der Schmerzscore (VAS) reduzierte sich signifikant von 7,8 auf 1,0. Bereits sechs Monate nach dem Eingriff konnten 90,7% der Patienten ihr ursprüngliches Aktivitätsniveau wieder erreichen.
Schlussfolgerung: Die DSG-TEP erwies sich in dieser Studie als effektive Behandlungsoption bei symptomatischer Rhizarthrose, mit schneller und anhaltender Wiederherstellung der Gelenkfunktion. Das in dieser Untersuchung verwendete Implantat zeigte eine deutlich geringere Rate an Pfannenlockerungen als frühere Modelle. Die überzeugenden Langzeitergebnisse sprechen dafür, dass die DSG-TEP künftig eine relevantere Rolle als Alternative zur Resektionsarthroplastik einnehmen könnte.