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65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
16.-18.10.2025
Würzburg


Meeting Abstract

Ausgeprägte Madelung Deformität – Korrektur durch 3-D geplante Doppelosteotomie – was ist radiologisch erreichbar?

Hermann Krimmer 1
Rene Schandl 1
Ulrich Seifritz 1
Roman Wolters 1
1Zentrum für Handchirurgie Ravensburg, Ravensburg, Deutschland

Text

Fragestellung: Infolge der Fesselung der Wachstumsfuge auf der ulnaren Seite kommt es zu einem Ausweichen des ellenseitigen Radius zur Beugeseite mitvermehrter radioulnarer Inklination und dorsopalmarer Inklination. Hieraus resultiert eine Luxation des distalen Radioulnar-Gelenkes, da die Elle dorsalseitig stehen bleibt. In sehr ausgeprägten Fällen betrifft diese Verkrümmung den Radius verstärkt auch im Schaftbereich und führt zu einer Deformierung des gesamten Unterarms. Will man zusätzliche Maßnahmen an der Ulna, wie Ulnaverkürzung, vermeiden ist eine alleinige distale Korrektur nicht ausreichend. Durch eine zusätzliche Osteotomie im Schaft kann dies korrigiert werden. Ziel unserer Untersuchung war die exakte Analyse der prä- und postoperativen radiologischen Parameter.

Methodik: Ziel der Korrektur ist die Rezentrierung des Karpus in coronaler und sagittaler Ebene.

Dies wird durch eine distale open wedge Osteotomie des Radius mit Anhebung der vermehrten radioulnaren Inklination und der verstärkten dorsopalmaren Inklination erreicht, wodurch sich die prominente Stellung der Ulna ausgleicht. Die Verkrümmung im Schaft wird durch zusätzliche closing wedge Osteotomie korrigiert. Mit Hilfe der 3D Planung ist eine exakte Planung der gewünschten Korrektur möglich. Anhand der Planung erfolgt der Druck der Schablonen mit Bohrlöchern und Sägeführung und der Patientenspezifischen Implantate. Da bei der Madelung Deformität meist beide Seiten betroffen sind, wählten wir als Referenz mit Berücksichtigung von Geschlecht, Alter und Größe die Informationen aus einer Datenbank.

Ergebnisse: Vier Patienten mit einem Nachbeobachtungszeitraum von im Mittel 3,2 Jahren und im Alter von durchschnittlich 18 Jahren wurden anhand von Röntgenbildern und der CT ausgewertet. In allen Fällen kam es zu einer knöchernen Heilung der Doppelosteotomie nach durchschnittlich 4–7 Monaten. Die radioulnare Inklination konnte im Mittel von 54° auf 30° reduziert werden, wodurch sich in allen Fällen eine anatomische Position des Os lunatum einstellte. Die dorsopalmare Inklination wurde von präoperativ 42° auf 3° korrigiert. Zusammen mit der proximalen Osteotomie konnte hiermit der massiv zur Beugeseite dezentriert Karpus bei allen Pat. zur Längsachse des Radius rezentriert werden.

Schlussfolgerung: Mit Hilfe der 3-D Planung und patientenspezifischen Implantate kann die Korrektur von ausgeprägten Madelung Deformitäten exakt geplant und durchgeführt werden. Die radiologischen Ergebnisse zeigten, dass das Planungsziel erreicht wurde. Zusätzliche Eingriffe an der Ulna können so vermieden werden.