65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
Der wirtschaftliche Aspekt bei stationärer Schmerzkatheter-Behandlung zur CRPS-Prophylaxe
Text
Fragestellung: Zur Prophylaxe eines CRPS-Rezidivs wird die Anlage eines Schmerzkatheters in Einzelfällen bei Operationen der Extremität eingesetzt. Die Rationale liegt in einer postulierten effektiveren lokalen Schmerzkontrolle gegenüber einer systemischen Therapie. Hierdurch ergibt sich allerdings ein protrahierter stationärer Aufenthalt von meist gesunden jungen Patienten. Eine ergotherapeutische Beübung kann begleitend im stationären Setting erfolgen. Ziel dieser retrospektiven Analyse ist die Darstellung des wirtschaftlichen Faktors und die Diskussion möglicher Alternativen.
Methodik: Patienten ab einem Alter von 18 Jahren mit einem bekannten CRPS Typ 1 oder 2 der oberen Extremität in der Vorgeschichte mit operativer Therapie im stationären Setting wurden identifiziert. Der ICD-10 Code G90.5 bis G90.7 wurde erst 2019 aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Krankheitsbildes eingeführt. Erfasst wurden somit alle Fälle mit den oben genannten Kriterien ab dem Jahr 2019. Die Liegedauer, die hierdurch entstandenen Kosten sowie die Kosten zur Behandlung durch die Ergotherapie und die Anästhesiologie wurden gemeinsam mit dem Geschäftsbereich Finanzen und Controlling aufgelistet.
Ergebnisse: Im Rahmen der retrospektiven Analyse im Zeitraum von 2019-2025 wurden 14 Patienten identifiziert, die aufgrund eines bekannten CRPS stationär überwacht und behandelt wurden. Die stationäre Liegedauer betrug zwischen 2-7 Tagen. Hierdurch entstand ein durchschnittlicher Rechnungsbetrag in Höhe von 3.950 Euro pro Behandlung, 8 der 14 Fälle waren kostendeckend. Die täglich durchgeführte konsiliarische Mitbehandlung durch die Kollegen der Anästhesiologie sowie die ergotherapeutische Beübung war mit der DRG-Fallpauschale abgegolten. Eine Prüfung durch den MDK fand in keinem der Fälle statt, die Kosten wurden in voller Höhe erstattet.
Schlussfolgerung: Die Behandlung zur Prophylaxe eines CRPS sollte stets in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit erfolgen, sofern die entsprechenden Strukturen etabliert sind. In der Literatur findet sich bislang kein evidenzbasierter Zusammenhang zwischen Plexuskatheteranlage und langfristig verbesserter Funktion oder Rezidivprophylaxe. Dies konnte auch die durchgeführte Analyse nicht bestätigen. Eine Behandlung unter stationären Bedingungen kann aber durch eine kurzfristige Schmerzreduktion mit frühzeitiger Beübung medizinisch und finanziell begründet werden.