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32. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh 32

Sachsen-Anhaltisch-Thüringische Augenärztegesellschaft (SATh) e.V.
12.-13.09.2025
Oberhof


Meeting Abstract

Vergleich realweltlicher klinischer Daten zur Trabekulektomie und Drainage-Implantation bei Glaukompatienten

Hala Kadimi 1
A. Viestenz 2
M. Blum 1
1Erfurt
2Halle/Saale

Text

Hintergrund: Die Trabekulektomie (TE) gilt weiterhin als Standardverfahren der filtrierenden Glaukomchirurgie. Die XEN-Gel-Stent-Implantation stellt eine minimalinvasive Alternative dar, insbesondere bei Patienten mit erhöhtem Operationsrisiko. Ziel dieser retrospektiven Kohortenanalyse war der direkte Vergleich beider Verfahren hinsichtlich Drucksenkung, Revisionsbedarf und medikamentöser Nachbehandlung unter realen klinischen Bedingungen.

Methoden: Analysiert wurden 255 Augen von 165 Patient:innen, die zwischen 2018 und 2023 in der Augenabteilung eines operativen Schwerpunktkrankenhauses behandelt wurden. Erfasst wurden der Verlauf des intraokularen Drucks (IOD), Revisionsereignisse (Needling, offene Revision, XEN-Explantation), postoperative Tropfenanzahl sowie die stationäre Verweildauer. Die Auswertung erfolgte mittels t-Test und Chi²-Test (Signifikanzniveau p<0,05).

Ergebnisse: Die Trabekulektomie erreichte signifikant häufiger eine suffiziente IOD-Kontrolle ohne Medikation (absoluter Erfolg nach 12 Monaten: 79% vs. 63%, p=0,001). Die mediane Zeit bis zur ersten Revision lag bei 10 Tagen (TE) gegenüber 90 Tagen (XEN; p=0,056). Die Needling-Rate war in der XEN-Gruppe höher (25,3% vs. 11,0%), ebenso der postoperativ erhöhte Tropfenbedarf (26,2% vs. 12,6%; p=0,116). Die stationäre Verweildauer war in der XEN-Gruppe kürzer (Median: 2 vs. 4 Tage; p<0,001). Sekundäre chirurgische Interventionen waren nach XEN häufiger erforderlich (27,9% vs. 12,6%).

Schlussfolgerung: Die Trabekulektomie zeigte sich in dieser Analyse als effektiver hinsichtlich der langfristigen Drucksenkung und des geringeren Bedarfs an zusätzlicher Medikation. Die XEN-Implantation bot Vorteile bezüglich einer geringeren perioperativen Belastung und kürzeren stationären Verweildauer, war jedoch mit einer höheren Revisions- und Reoperationsrate verbunden. Die Wahl des Verfahrens sollte individuell erfolgen – unter Berücksichtigung des klinischen Gesamtkontextes, der Begleiterkrankungen sowie des primären Therapieziels.