Annual Meeting of the Society of the Ophthalmologists of Saxony – SAG 2025
Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft – SAG 2025
Das corneale Dickenprofil und assoziierte Faktoren bei Glaukom
Text
Ziel: Das corneale Dickenprofil soll bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POWG) und Pseudoexfoliations(PEX)-Glaukom analysiert und der Einfluss verschiedener Faktoren untersucht werden.
Methode: Die Daten von 286 Patienten (161 Hochdruck-, 76 Normaldruck-, 49 PEX-Glaukom) und 112 gleichaltrigen gesunden Probanden wurden eingeschlossen. Anamnestische Daten wurden erfasst und Messungen mittels Pentacam HR, Humphrey Perimeter, Heidelberg Retina Tomograph und Nidek-Endothelzellmikroskopie erfolgten. Zudem wurden biomechanische Parameter, gemessen mittels Scheimpfluganalyzer Corvis ST, zwischen 225 der POWG-Patienten und 76 nach Alter, Augeninnendruck und zentraler Hornhautdicke angepassten gesunden Probanden verglichen.
Ergebnisse: Bei Glaukompatienten war die zentrale Hornhautdicke im Vergleich zu gesunden Probanden reduziert (p < 0,001). Zudem zeigte sich ein geringerer Anstieg der cornealen Dicke vom Zentrum zur Peripherie als bei Gesunden (p < 0,008). Signifikante Unterschiede bestanden zwischen den verschiedenen Glaukomformen (p < 0,001). Die Veränderungen waren zudem assoziiert zur Krankheitsdauer, zur funktionellen und zur strukturellen Schädigung. Bei Prostaglandinanaloga (PGA)-Anwendung waren die zentral und peripher gemessenen Hornhautdickenwerte signifikant reduziert (p < 0,05). Der Großteil der mittels Corvis ST gemessenen biomechanischen Parameter unterschied sich zwischen POWG-Patienten und gesunden Teilnehmern. Zwischen Patienten mit und ohne PGA-Therapie waren unter anderem die Parameter A2 deflection length (p = 0,002), A2 deflection area (p = 0,001) und DA ratio max 1 mm (p = 0,001) signifikant verschieden.
Schlussfolgerung: Die Glaukom-assoziierte Reduktion der Hornhautdicke betrifft nicht nur das Zentrum, sondern auch die Peripherie. Diese Dickenreduktion ist mit Indikatoren der Krankheitsschwere assoziiert. Die Langzeitanwendung von PGAs bedingt nicht nur eine zentrale und periphere Hornhautdickenreduktion, sondern scheint auch die corneale Biomechanik zu beeinflussen.



