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98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte


08.11.2025
Darmstadt


Meeting Abstract

Minimalinvasive Glaukomchirurgie – solo oder im Duett mit Phako?

Salaheddin El Mourad 1
L.-O. Hattenbach 1
1Ludwigshafen

Text

Die minimalinvasiven Glaukomchirurgien (MIGS) haben sich in den letzten Jahren als fester Bestandteil der modernen Glaukomtherapie etabliert. Ziel dieser Verfahren ist es, den Augeninnendruck mit möglichst geringer Gewebetrauma­tisierung zu senken und gleichzeitig eine schnelle Rehabilitation sowie ein hohes Maß an Sicherheit für die Patienten zu gewährleisten. In diesem Vortrag werden aktuelle Verfahren wie der iStent inject, der Hydrus Microstent und der MINIject vorgestellt und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Sicherheit sowohl als Standalone-Verfahren als auch in Kombination mit einer Phakoemulsifikation diskutiert. Ein besonderer Fokus liegt auf der individuellen Entscheidungsfindung: Welche Faktoren – wie Glaukomtyp, Progressionsrisiko, Linsentrübung, Patientenalter und Patientenerwartungen – beeinflussen die Wahl zwischen MIGS-Standalone und MIGS+Phako? Darüber hinaus wird erörtert, in welchen klinischen Situationen MIGS einen Vorteil gegenüber klassischen filtrierenden Verfahren bietet und wo ihre Grenzen liegen. Retrospektive Analyse von 50 Patienten (2024–2025) mit primärem Offenwinkelglaukom, die entweder mit iStent, Hydrus oder MINIject als Standalone-Verfahren bei pseudophaken Patienten oder in Kombination mit einer Phakoemulsifikation behandelt wurden. Bewertet wurden der IOD-Verlauf nach 1, 3 und 6 Monaten sowie der Einfluss der Kombination mit der Kataraktoperation auf das Ergebnis. Die kombinierte Behandlung führte zu einer signifikanten IOD-Senkung. Die Daten zeigen, dass die Kombination mit Phako deutlich bessere Ergebnisse sowohl in Bezug auf die Drucksenkung als auch auf die Medikamentenreduktion erzielt. Der beobachtete Synergieeffekt beruht darauf, dass die Phako den Kammerwinkel erweitert und den Abfluss zusätzlich verbessert. Bei bestehender Katarakt: MIGS+Phako bringt den größten Nutzen (höhere IOD-Senkung, weniger Medikamente, synergistischer Effekt). MIGS+Phako stellt daher heute den Standard dar, wenn gleichzeitig eine Katarakt besteht und eine drucksenkende Operation indiziert ist. Bei pseudophaken Patienten: MIGS-Standalone ist möglich und sicher, der Effekt jedoch meist moderater. Die individuelle Entscheidung hängt ab von: Zielwert des IOD, Glaukomprogression, Linsentrübung, Alter sowie dem Bedarf nach größerer oder moderater Drucksenkung. Die individuelle Entscheidung hängt ab von: IOD-Zielwert, Glaukomprogression, Linsentrübung, Alter sowie von der Höhe der angestrebten Drucksenkung.


References

[1] Papageorgiou E, Bock SW, Schiefer U. Myotone Dystrophie Curschmann-Steinert [Myotonic dystrophy Curschmann-Steinert]. Klin Monbl Augenheilkd. 2007 Jan;224(1):70-5. DOI: 10.1055/s-2006-927292
[2] Austermann P, Kuba. G, Kroll P. Makulopathie bei Myotoner Dystrophie Curschmann Steinert. Ophthalmologe. 2000;97:784-7. DOI: 10.1007/s003470070029