98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte
98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte
Einfluss von gekühlten Augentropfen auf das Schmerzempfinden nach phototherapeutischer Keratektomie: eine randomisierte kontrollierte Studie
2Mainz
Text
Ziel: Oberflächliche Hornhautabtragungen können mit erheblicher Schmerzempfindung einhergehen. In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass Kühlung diese Beschwerden lindern kann. Die vorliegende Arbeit ist die erste Untersuchung, die Schmerzen nach phototherapeutischer Keratektomie (PTK) unter Verwendung gekühlter oder zimmerwarmer Augentropfen vergleicht. Es wurde die Hypothese geprüft, dass gekühlte Augentropfen die postoperative Schmerzintensität und das Missempfinden reduzieren.
Methoden: Es handelt sich um eine randomisierte kontrollierte Studie, welche an der Klinik für Augenheilkunde der Goethe-Universität in Frankfurt am Main durchgeführt wurde. Sowohl die Teilnehmenden als auch die Auswertenden waren verblindet. Eingeschlossen wurden Patientinnen und Patienten, die eine PTK an einem Auge erhielten und bei denen zuvor weder an diesem, noch am anderen Auge eine PTK durchgeführt wurde. Die Datenerhebung erfolgte während des stationären Aufenthaltes nach dem Eingriff. Postoperativ erhielten die Teilnehmenden entweder gekühlte oder zimmerwarme Augentropfen nach einem standardisierten postoperativen Therapieregime. Die Schmerzerfassung erfolgte mittels Fragebögen an sechs Zeitpunkten innerhalb der ersten drei postoperativen Tage (direkt nach der Operation, nach 2 und 6 Stunden, sowie am ersten, zweiten und dritten postoperativen Tag um 8 Uhr). Primärer Endpunkt war die Schmerzintensität am ersten postoperativen Tag, gemessen auf der numerischen Ratingskala (NRS). Sekundäre Endpunkte umfassten die visuelle Analogskala (VAS), sensorische Schmerzqualitäten, Gesamtschmerzintensität, Epiphora, Fremdkörpergefühl sowie den zusätzlichen Analgetikabedarf.
Ergebnisse: In die Analyse gingen 51 Teilnehmende in der gekühlten Gruppe und 49 in der zimmerwarmen Gruppe ein. Die medianen NRS- bzw. VAS-Werte am ersten Tag lagen bei 2 (Spanne: 0–8) und 13 (0–76) in der gekühlten Gruppe sowie bei 1 (0–8) und 4 (0–79) in der zimmerwarmen Gruppe (P=0,11 bzw. 0,10). Am zweiten Tag betrugen die Werte 2 (0–7) und 14 (0–52) in der gekühlten Gruppe, gegenüber 2 (0–10) und 19 (0–99) in der zimmerwarmen Gruppe (P=0,34 bzw. 0,82). Für keinen der sekundären Endpunkte konnte ein statistisch signifikanter Unterschied an einem Untersuchungszeitpunkt im Studienzeitraum festgestellt werden. Der zusätzliche Analgetikabedarf am ersten Tag lag bei 29% in der gekühlten Gruppe und bei 18% in der zimmerwarmen Gruppe (P=0,23). Starke Schmerzen (NRS ≥7) wurden von 4% in der gekühlten Gruppe angegeben und von 6% in der zimmerwarmen Gruppe (P=0,61), sowie von jeweils 4% und 14% am zweiten postoperativen Tag (P=0,07).
Schlussfolgerung: Der Einsatz gekühlter Augentropfen nach PTK führt am ersten postoperativen Tag nicht zu einer signifikanten Reduktion der Schmerzen im Vergleich zu zimmerwarmen Tropfen. Am zweiten Tag zeigt sich jedoch eine Tendenz zu geringerer Schmerzintensität, wenn gekühlte Tropfen verwendet werden.



