98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte
98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte
Barrett-RX-Formel zur Berechnung der Intraokularlinsenstärke bei Pseudophakie und Linsenaustausch
2Maastricht
Text
Ziel: Untersuchung der Genauigkeit der Refraktionsvorhersage nach intraokulärem Linsenaustausch (IOL-Austausch) mithilfe einer in ein scheimpflugbasiertes Biometer integrierten Software.
Methoden: Konsekutive Fallserie an zwei Universitätskliniken. Eingeschlossen wurden Augen, die zwischen 2017 und 2024 einen komplikationslosen Bag-to-Bag-IOL-Austausch mit vollständigen prä- und postoperativen Messungen durchliefen. Der Austausch wurde von zwei erfahrenen Chirurgen durchgeführt. Die IOL-Stärke wurde mit der im Pentacam-System (Oculus Optikgeräte GmbH, Wetzlar, Deutschland) integrierten Barrett-RX-Formel berechnet, wobei sowohl phake als auch pseudophake Biometriedaten sowie die subjektive Refraktion berücksichtigt wurden. Vorhersagefehler wurden durch den Vergleich zwischen tatsächlicher postoperativer und berechneter Refraktion ermittelt. Zusätzlich wurde eine bisher unveröffentlichte Schätzformel angewendet.
Ergebnisse: Es wurden 25 Augen von 25 Patient:innen (mittleres Alter 60,2±11,4 Jahre) eingeschlossen. Das mittlere Intervall zwischen Primärimplantation und Austausch betrug 25,3±31,5 Wochen. In 11 von 25 Augen wurde beim Austausch ein anderes IOL-Modell implantiert. Mit der Barrett-RX-Formel ergaben sich ein mittlerer Vorhersagefehler (MPE) von 0,02±0,32 dpt, ein mittlerer absoluter Fehler (MAE) von 0,27±0,17 D und ein medianer absoluter Fehler (MedAE) von 0,22 D. 56% bzw. 92% der Augen lagen innerhalb von ±0,25 dpt bzw. ±0,50 dpt der Zielrefraktion. Die konventionelle Formel zeigte einen vergleichbaren MPE von –0,12±0,68 dpt (p=0,479), jedoch höhere MAE- und MedAE-Werte (0,53±0,42 dpt und 0,40 dpt, p<0,001), mit 32% bzw. 56% der Augen innerhalb von ±0,25 dpt bzw. ±0,50 dpt.
Schlussfolgerung: Die Barrett-RX-Formel erweist sich als wirksame Methode zur Berechnung der IOL-Stärke bei Augen mit IOL-Austausch und ermöglicht bei über der Hälfte der Fälle eine Vorhersage der postoperativen Refraktion innerhalb von ±0,25 dpt.



