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Hintergrund: Die posteriore Kapselopazifikation (Nachstar) stellt eine der häufigsten Spätkomplikationen nach einem Linsenaustausch dar. Sie entsteht durch die Proliferation verbliebener Linsenepithelzellen an der hinteren Kapsel und tritt sowohl nach refraktivem Linsenaustausch (RLA) als auch nach Linsenaustausch bei medizinischer Indikation (z. B. Kataraktoperation) auf. In einem relevanten Anteil der Fälle führt die dadurch bedingte Visusminderung zu einer notwendigen Nd:YAG-Kapsulotomie. Standardmäßig erfolgt diese erst bei symptomatischem Nachstar. Ziel der vorliegenden Studie ist es zu prüfen, ob eine prophylaktische bzw. frühzeitige Kapsulotomie (≤10 Wochen postoperativ) bei hyperopen und emmetropen Augen kein höheres Risiko für eine Netzhautablösung aufweist als das symptomorientierte Standardverfahren.

Methoden: Es handelt sich dabei um eine multizentrische, retrospektive Querschnittsstudie an den SmileEyes Kliniken München, Trier und Marburg (2012–2019), initiiert durch die Klinik für Augenheilkunde am UKGM Marburg. Eingeschlossen wurden volljährige Patienten mit hyperopen und emmetropen Augen (Bulbuslänge <24 mm), komplikationsfreiem RLA und Nd:YAG-Kapsulotomie ≤70 Tage postoperativ. Von rund 1.500 potenziellen Patienten erfüllten 500 die Kriterien; 153 Patienten (291 Augen) nahmen letztlich teil. Primärer Endpunkt ist die Inzidenz einer Netzhautablösung innerhalb von 3 Jahren nach YAG-KT, sekundärer Endpunkt das Auftreten eines zystoiden Makulaödems (ZMÖ). Die statistische Detailauswertung ist noch nicht abgeschlossen; eine Post-hoc-Poweranalyse ist vorgesehen.

Ergebnisse: Insgesamt entwickelten 3 Patienten eine Netzhautablösung (insgesamt 3 betroffene Augen, ≈1,03%). Zudem traten bei 3 Patienten ZMÖs an jeweils einem Auge auf (≈1,03%). Die vollständige statistische Analyse zur Signifikanz und zum Vergleich mit publizierten Hintergrundraten steht noch aus.

Schlussfolgerung: Erste Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Raten von Netzhautablösung und ZMÖ nach frühzeitiger Nd:YAG-Kapsulotomie im Bereich publizierter Referenzwerte liegen. Unterschiede in Population und Methodik lassen jedoch keinen direkten Vergleich zu, und die detaillierte statistische Auswertung steht noch aus. Die Ergebnisse sind daher als vorläufig zu betrachten. Angesichts der Rücklaufquote und des retrospektiven Studiendesigns sollten die Befunde vorsichtig interpretiert werden. Größere prospektive Studien sind erforderlich, um die Hypothese eines nicht erhöhten Risikos frühzeitiger YAG-KT valide zu prüfen.