Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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Autoantikörperstatus und Urindiagnostik bei Fokal-Segmentaler Glomerulosklerose: Retrospektive monozentrische Studie
Text
Einleitung: Der histopathologische Begriff der fokal-segmentale Glomerulosklerose (FSGS) umfasst verschiedene Nephropathien, die charakteristisch oft zu einer nephrotischen Proteinurie führt. Lichtmikroskopisch gekennzeichnet ist die FSGS durch das namensgebende glomeruläre Schädigungsmuster [1]. Systemische Erkrankungen, zu denen unter anderen die ANCA-(Anti-Neutrophile cytoplasmatische Antikörper) assoziierten Vaskulitiden und Kollagenosen zählen, können fulminant und rasch progredient verlaufen und so binnen kurzer Zeit zu lebensbedrohlichen Komplikationen mit Nierenversagen führen [2]. Ziel unserer Studie ist die retrospektive Auswertung der histopathologischen Befunde der Nierenbiopsie mit dem Nachweis einer FSGS. Dabei soll analysiert werden, ob es Assoziationen zwischen dem histopathologischen Nachweis einer FSGS, Antikörperstatus und der Urinanalytik (Urinsediment und Proteinurie) gibt.
Methoden: Im Rahmen unserer retrospektiven monozentrischen Studie der Klinik für Nephrologie und Rheumatologie des Universitätsklinikums Göttingen erfolgte die Auswertung der Nierenbiopsiebefunde zwischen 2022 und 2025 in domo. Formen von FSGS, der Antikörperstatus sowie die Ergebnisse der Urindiagnostik wurden dokumentiert und analysiert. Neben extrahierbaren nukleären Antigenen (ENA) wurden Anti-Doppelstrang DNA (Anti-dsDNA) und ANCA in der Analyse betrachtet. Anschließend wurden die Befunde der Urindiagnostik zwischen Antikörper-positiven Patienten und den Patienten ohne Nachweis von Autoantikörpern verglichen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden die Befunde von 288 Nierenbiopsien analysiert. Darunter fanden sich 42 Fälle mit histopathologischer Diagnose einer FSGS. Bei Vorliegen einer Makrohämaturie wurden drei Fälle, die Träger eines Dauerkatheters waren, zum Ausschluss potenzieller Einflussnahme, in der Analyse nicht berücksichtigt. Anschließend wurden 26 FSGS-Fälle ohne Autoantikörper und 13 Fälle mit Nachweis von Antikörpern analysiert. Im Gruppenvergleich zeigte sich ein signifikanter Unterschied mit dem Nachweis einer Mikrohämaturie bei 9 (34,6%) FSGS-Fällen ohne Antikörper-Nachweis, sowie bei 10 (76,9%) mit positiven Antikörpern, (p=0,0187). Die Gesamteiweißausscheidung lag bei Patienten ohne Antikörpernachweis signifikant höher als bei Patient*innen mit Nachweis von Antikörpern (p<0,05) (Tabelle 1 [Tab. 1]).
Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Antikörper-negativer FSGS konnte eine signifikant größere Proteinurie nachgewiesen werden. Dabei ist die Hämaturie vor allem bei Patient*innen mit positivem Antikörperstatus festzustellen. Zur Bestätigung unserer Ergebnisse sind Untersuchungen an einer größeren Patientenkohorte erforderlich.
References
[1] Gauckler P, Zitt E, Regele H, Eller K, Säemann MD, Lhotta K, Neumann I, Rudnicki M, Odler B, Kronbichler A, Zschocke J, Windpessl M. Diagnostik und Therapie der Fokal-Segmentalen Glomerulosklerose – 2023 [Diagnosis and treatment of focal-segmental glomerulosclerosis-2023]. Wien Klin Wochenschr. 2023 Aug;135(Suppl 5):638-47. German. DOI: 10.1007/s00508-023-02260-x[2] S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie der ANCA-assoziierten Vaskulitiden. AWMF-Leitlinien Registernummer: 060-012. AWMF; 2024.