Logo

Deutscher Rheumatologiekongress 2025

53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
17.-20.09.2025
Wiesbaden


Meeting Abstract

Radialisparese durch kubitale Synovialhernie

Ralph Gaulke 1
1Medizinische Hochschule Hannover (MHH), Klinik für Unfallchirurgie, Sektion Obere Extremität, Fuß- und Rheumachirurgie, Hannover

Text

Vorgeschichte: 58-jähriger Patient mit rheumatoider Arthritis (rA) war nach einer operativ versorgten Außenknöchelfraktur rechts bei Teilbelastung von 15 kg auf Unterarmgehstützen (UAG) angewiesen. Nach 16 Tagen bemerkte er eine Schwäche der Fingergrundgelenk- und Handgelenkstreckung links, welche von einer Taubheit streckseitig am radialen Handrücken begleitet war. Dies wurde zunächst auf die ungewohnte Nutzung der UAG zurückgeführt. Es wurde auf UAG mit anatomischen Handgriffen gewechselt. Am Abend des 22. Tages war die Handgelenk- und Fingergrundgelenkstreckung aktiv nicht mehr möglich. Nach 3 Wochen erstmalige Vorstellung in unserer Sprechstunde für Hand-, Fuß- und Rheumachirurgie.

Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Fallhand links

Diagnostik: Handgelenk und extrinsische Fingerstrecker ohne Kraftentwicklung, schwache Muskelaktivität ohne Effekt auf die Hand und Finger tastbar (Kraftgrad 1/5 nach Mummenthaler). Ellenbogenextension/-flexion 0/0/120°. In Streckung Zunahme der Dysästhesien am radialen Handrücken. In endgradiger Beugung kubitales Spannungsgefühl mit federndem Endgefühl. Hoffmann/Tinel’sches Zeichen positiv in der radialen Kubita mit Ausstrahlung in den radialen Handrücken. In der Tiefe lässt sich eine prallelastische Resistenz schmerzhaft tasten. Handgelenkextension/-flexion aktiv 0/50/60° und passiv 40/0/60°. Aktives Fingergrundgelenkstreckdefizit von 50–70°, passiv 0–15°. Seitengleich mittelkräftiger aktiver Faustschluss, keine Extensorentenosynovialitis, positiver Tenodese-Effekt als Zeichen der intakten Strecksehnen.

MRT: Kubitale Synovialhernie mit Kompression d es Nervus radialis.

Therapie: Sofortige Umstellung der Teilbelastung von UAG auf Achselstützen zur Entlastung der Ellenbogen- und Handgelenke. Neurolyse des Nervus radialis, Resektion der Synovialhernie und totale Synovialektomie des Ellenbogens 4 Wochen nach Beginn der Parese und 6 Wochen nach der Außenknöchelosteosynthese.

Weiterer Verlauf: Bei fortschreitender Knochenheilung des re. Außenknöchels Vollbelastung erlaubt, keine Gehstützen mehr erforderlich. Postoperativ dynamische Schienenbehandlung und Ergotherapie zu Vermeidung von Kontrakturen. Restitutio ad integrum der Radialisparese innerhalb von 12 Wochen.


References

[1] Mummenthaler M, Mattle H. Neurologie. 12. Aufl. Stuttgart, New York: Thieme; 2008.