Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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Vorgehen bei infizierter Fußfehlstellung
Text
Vorgeschichte: 59-jährige Patientin mit Klumpfüßen und seit 20 Jahren bestehender rheumatoider Arthritis (rA). Unter MTX-Therapie (15 mg/Wo.) gute Einstellung der rA ohne Morgensteifigkeit, keine aktiven Arthritiden. Diabetes mellitus Typ 2 seit 17 Jahren, Polyneuropathie seit 7 Jahren zunehmend mit schmerzhaften Ulzerationen an beiden Füßen seit 5 Jahren. Verlust der Gehfähigkeit vor 3 Jahren. Die Patientin ist im Rollstuhl mobilisiert und setzt mit Hilfe der Arme und des Ehemannes um, der sie betreut. Bisher keine Allgemeinsymptome einer Sepsis, wie Fieber, Nachtschweiß oder Schüttelfrost.
Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Offene infizierte Klumpfüße bds.
Diagnostik: Adipositas mit einem BMI von 32, deutliche Muskelatrophie der Extremitäten mit Schwäche der Beine stärker als der Arme. Tiefe, eitrig-seröse Ulzerationen ohne lokalen Entzündungssaum am rechten Außenknöchel und der Basis des V. Mittelfußknochens links in den Hauptbelastungszonen der Füße beim Umsetzen bds. Oberflächliches Ulkus dorsotibial über Großzehenendgelenk durch Schuhdruck rechts. Nicht redressierbaren Klumpfüße beidseits. Die Patientin ist schmerzbedingt weder steh- noch gehfähig. Das Umsetzen in den Rollstuhl und das Tragen der orthopädischen Schuhe ist sehr schmerzhaft.
Therapie:
- Schritt: Chirurgische Infektberuhigung mit Fistelausschneidung und Bursektomie bds., Vakuumversiegelung am re. Außenknöchel und Sekundärnaht über der Basis des V. Mittelfußknochens li. Begleitende i.v.-antibiotische Behandlung. Keimnachweis: gramnegative Mischflora aus E. coli, Proteus mirabilis und Enterobacter faecium.
- Schritt: Redebridement und Wechsel der Vakuumversiegelung mit negativen Abstrichen.
- Schritt: Komplexe Klumpfußkorrektur durch tibiotarsometatarsale Arthrodese unter Teilresektion des Talus mit Resektionsarthrtoplastik des Großzehengrundgelenkes rechts.
- Schritt: Klumpfußkorrektur links durch pantalare Arthrodese und Resektionsarthrtoplastik des Großzehengrundgelenkes.
- Schritt: Nach Knochenheilung Mobilisation der Patientin unter Vollbelastung.
Fazit: Die Infektberuhigung ist die conditio sine qua non vor der knöchernen Korrektur von Fehlstellungen, um eine intraoperative Keimverschleppung in den knöchernen Situs zu vermeiden. Gelingt dies nicht, so kann dies zur Sepsis und zum Extremitätenverlust führen.
Offenlegungserklärung: Keine.