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Deutscher Rheumatologiekongress 2025

53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
17.-20.09.2025
Wiesbaden


Meeting Abstract

Tryptophan als möglicher Therapiemarker für Patienten mit rheumatoider Arthritis unter Biologika-Therapie?

Alexander Schmidt 1
Maria V. Sokolova 1
Konrad Aden 2
1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Innere Medizin I, Sektion für Rheumatologie, Kiel
2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Innere Medizin I, Kiel

Text

Einleitung: Entzündliche Prozesse beeinflussen rheumatische Erkrankungen, weshalb Biomarker zur Therapieüberwachung gesucht werden. Tryptophan (Trp) spielt eine Rolle in der Pathogenese der rheumatoiden Arthritis und könnte ein potenzieller therapeutischer Zielmarker sein [1]. Diese Proof-of-Concept-Studie untersucht, ob Trp-Spiegel die Krankheitsaktivität und das Ansprechen auf Biologika bei unterschiedlichen rheumatischen Erkrankungen widerspiegeln.

Methoden: Die Studie untersuchte insgesamt 66 Patient:innen mit rheumatoider Arthritis (RA (n=23)), Psoriasis-Arthritis (PSA (n=14)), systemischer Lupus erythematodes (SLE (n=10)) und Spondyloarthritis (SpA (n=19)), die neu auf ein Biologikum eingestellt oder umgestellt wurden. Erfasst wurden Blutwerte (Tryptophan, CRP, Komplement, Leukozyten), Krankheitsaktivität und Medikation. Die Laborparameter wurden in Woche 0, 12 (±6) und 52 (±6) analysiert, Trp und CRP zusätzlich über bis zu 20 Monate. Der Patient:innen wurden je nach klinischer Reaktion in Woche 12 oder 52 in Gruppen eingeteilt, basierend auf etablierten Bewertungskriterien (Tabelle 1 [Tab. 1]). Je nach Datenverteilung kamen verallgemeinerte lineare Mischmodelle mit Gaussian- oder Gamma-Familie zum Einsatz.

Tabelle 1: Eingesetzte Scores zur Bestimmung des Therapieansprechens.

Ergebnisse: Alleinig bei Patient:innen mit rheumatoider Arthritis mit gutem Therapieansprechen konnte ein signifikanter Unterschied in den Trp-Spiegeln zwischen Woche 0, 12 und 52 festgestellt werden (p=0,035; Abbildung 1 [Fig. 1]). Signifikante Unterschiede wurden dabei sowohl zwischen Woche 0 und 52 (p=0,023) sowie zwischen Woche 12 und 52 (p=0,043) beobachtet. Die CRP-Werte zeigten eine tendenzielle Assoziation mit den Trp-Spiegeln (p=0,065). In der Langzeitbeobachtung wurde bei diesen Patienten kein signifikanter Unterschied der Trp-Spiegel festgestellt. Über den gesamten Beobachtungszeitraum zeigte CRP eine stärkere Korrelation mit der Krankheitsaktivität als Trp.

Abbildung 1

Die analyiserten Trp-Spiegel in Woche 0 konnten keine Hinweise auf eine bevorstehende moderate oder gute Behandlungsreaktion geben (p=0,150).

Schlussfolgerung: Die analysierten Daten deuten darauf hin, dass Trp bei Patient:innen mit RA unter Biologika-Therapie insbesondere in der Phase der Therapieoptimierung ab Woche 12 ein potenzieller Therapiemarker sein könnte, wobei Trp langfristig eine geringere Sensitivität als CRP zeigt, was seine Eignung als alleiniger Marker zur Krankheitsüberwachung einschränkt. Dies legt nahe, dass Trp als diagnostischer Marker in der Therapieüberwachung möglicherweise eine ergänzende Rolle spielt, wobei eine umfassendere Betrachtung seiner Metaboliten potenziell tiefere Einblicke in die Krankheitsdynamik und den Therapieerfolg ermöglichen könnte.


References

[1] Moulin D, Millard M, Taïeb M, Michaudel C, Aucouturier A, Lefèvre A, Bermúdez-Humarán LG, Langella P, Sereme Y, Wanherdrick K, Gautam P, Mariette X, Dieudé P, Gottenberg JE, Jouzeau JY, Skurnik D, Emond P, Mulleman D, Sellam J, Sokol H. Counteracting tryptophan metabolism alterations as a new therapeutic strategy for rheumatoid arthritis. Ann Rheum Dis. 2024 Feb 15;83(3):312-23. DOI: 10.1136/ard-2023-224014