Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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Leitliniensynopse für die Aktualisierung des Disease-Management-Programms für Rheumatoide Arthritis
Text
Einleitung: Für das im Jahr 2021 in Deutschland entwickelte Disease-Management-Programm (DMP) für Rheumatoide Arthritis sind regelmäßige Aktualisierungen zu den inhaltlichen Anforderungen notwendig. DMPs sind strukturierte Behandlungsprogramme, die auf den Erkenntnissen der evidenzbasierten Medizin beruhen und dessen inhaltliche Anforderungen in der DMP-Anforderungs-Richtlinie (DMP-A-RL) festgehalten werden. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wurde vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beauftragt eine Leitliniensynopse zum DMP Rheumatoide Arthritis zu erstellen. Das Ziel ist diskrepante (inhaltlich neue oder abweichende) Versorgungsaspekte (VA) zu identifizieren.
Methoden: In die Leitliniensynopse wurden spezifisch für die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis entwickelte, systematisch recherchierte und evidenzbasierte Leitlinien eingeschlossen, die auf das deutsche Gesundheitssystem übertragbar sind. Anhand des AGREE II Instruments wurde die methodische Qualität der Leitlinien bewertet. Die Empfehlungen wurden mit den Inhalten der DMP-A-RL für Rheumatoide Arthritis abgeglichen und hinsichtlich ihrer Diskrepanz auf Basis der Empfehlungsgrade (GoR) oder bei unklarem GoR alternativ der Evidenzlevel (LoE) beurteilt.
Ergebnisse: 16 aktuelle evidenzbasierte nationale und internationale Leitlinien mit insgesamt 290 Empfehlungen wurden einbezogen. Es wurden diskrepante Empfehlungen u.a. zu den Versorgungsaspekten körperliche Aktivität, Komorbiditäten und Verlaufskontrollen identifiziert. Leitlinien geben inkonsistente Empfehlungen zum VA medikamentöse Therapie in Therapiestufe 2 für Patientinnen und Patienten mit ungünstigen Prognosefaktoren. Zudem wurde der neue VA psychische, psychologische und psychosoziale Betreuung aufgenommen. In diesen VA wurden Empfehlungen eingeschlossen, die eine Bereitstellung von strukturierten und abgestimmten psychoedukativen Interventionen bei entzündlichen rheumatischen und muskuloskelettalen Erkrankungen und bei Fatigue beinhalten. Von den Leitlinien werden Maßnahmen wie kognitive Verhaltenstherapie und Mind-Body-Ansätze empfohlen. Ein weiterer neuer VA ist die Ernährung. Patientinnen und Patienten sollen darauf hingewiesen werden, dass der Verzehr bestimmter Lebensmittel zu keiner großen Verbesserung der Erkrankung führen kann. Es wurden jedoch auch Empfehlungen zur mediterranen Diät und zu Nahrungsergänzungsmitteln, wie Omega-3-Fettsäuren identifiziert.
Schlussfolgerung: Auf Basis der Leitliniensynopse wurde festgestellt, dass die meisten Versorgungsaspekte in der DMP-A-RL zur rheumatoiden Arthritis mit den aktuellen evidenzbasierten Leitlinien übereinstimmen. In welchem Umfang und an welchen Stellen die DMP-A-RL aktualisiert wird, entscheidet der G-BA, da die Beurteilung der Diskrepanz ein Vorschlag des IQWiG darstellt.
Offenlegungserklärung: Es bestehen keine Interessenkonflikte.