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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Analyse der anfallenden Verpackungsmaterialien von Medizinprodukten bei Operationen und Identifizierung von möglichen Recyclingpotentialen zur Reduktion des CO2-Fußabdruckes von Krankenhäusern

Feline Hermann 1
Jana Ritter 1
Leonie Tschörner 2
Thomas Helle 2
Sophia Wolf 3
Christian Becker 4
Thomas Seim 4
Kay-Uwe Schulze 1
Tina Histing 1
Mika Rollmann 1
Marie Reumann 1
Vera Bertsch 1
1BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
2Novis GmbH, Tübingen, Deutschland
3BioResio STERN Management GmbH, Stuttgart, Deutschland
4FreeSixtyFive GmbH, Bad Kreuznach, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Ziel dieser Arbeit ist es, mögliche Recyclingpotenziale bei Operationen an einer ausgewählten Klinik zu identifizieren. Dabei sollen die potenziellen CO2-Einsparungen durch stoffliches Recycling abgeschätzt, und die Wirtschaftlichkeit einer Abfalltrennung im Operationssaal evaluiert werden.

Material und Methoden: Im Rahmen dieser Arbeit wurde bei fünf ausgewählten, häufig durchgeführten Operationsarten (Standard-Hüfttotalendoprothesen, Standard-Knietotalendoprothesen, arthroskopische Schulteroperationen, arthroskopische Kniegelenksoperationen und ambulante Hand-, plastische, rekonstruktive und verbrennungschirurgische Operationen) der Verpackungsabfall, der während der Operationsvorbereitung anfällt, jeweils zehnmal gesammelt, gewogen und getrennt. (n=50)

Da dieser Abfall keinen Patientenkontakt hatte und somit als nicht kontaminiert gilt, wäre Recycling dieses Abfalls möglich. Zusätzlich wurde der gesamte Abfall am Ende der Operation gewogen. Auf Basis der erhobenen Daten wurde das potenzielle jährliche Recyclingvolumen durch Hochrechnung auf die Gesamtzahl der Operationen des Jahres 2024 ermittelt.

Ergebnisse: Von dem Gesamtabfall der fünf betrachteten Operationsarten lag der durchschnittliche recycelbare Anteil zwischen 5,6% und 7,8%. Der recycelbare Abfall bestand zu 71,29% aus Kunststoffen, zu 28,21% aus Papier und zu 0,51% aus Metall.

Im Jahr 2024 hätte allein durch Abfalltrennung bei Standard-Hüfttotalendoprothesen und Standard-Knietotalendoprothesen über 430 kg Abfall stofflich recyclen können. Daraus ergibt sich, dass man im Jahr 2024 durch das vollständige stoffliche Recycling des Kunststoff- und Papieranteils dieser beiden Operationsarten 2,23 Tonnen CO2-Äquivalente hätte einsparen können.

Diskussion und Schlussfolgerung: Eine Abfalltrennung zwischen Verpackungsabfällen aus Kunststoffen und Papier sowie klinischem Abfall im OP sollte eingeführt werden, da durch das stoffliche Recyceln dieser Verpackungsabfälle ein erheblicher Beitrag zur Senkung des CO2-Fußabdrucks der Klinik geleistet würde.