German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Knochensarkome – Erfahrungen eines Sarkomzentrums im Hinblick auf Einflussfaktoren für das Lokalrezidiv
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Zielsetzung und Fragestellung: Die zentrumsbasierte Behandlung von Knochensarkomen hat nachweislich einen signifikanten Vorteil für das onkologische Outcome von Patienten. Mit unseren Daten wollen wir die (chirurgisch beeinflussbaren) Faktoren für das Auftreten von Lokalrezidiven (LR) wissenschaftlich belegen und den positiven Effekt von einer spezialisierten Therapie untermauern.
Material und Methoden: 397 Patienten mit einem Knochensarkom wurden zwischen 2018 und 2023 in unserem Sarkomzentrum behandelt und die Daten retrospektiv ausgewertet (medianes Alter: 27 Jahre [1–90]; männlich/weiblich: 56/44%; medianes Follow-up: 2 Jahre [0–6 Jahre]). 333 Patienten wurden primär in unserem Zentrum behandelt, 64 Patienten erhielten eine Behandlung in unserem Zentrum nach externer Voroperation (LR: n=44, Rx-Resektion: n=20)Im Kollektiv lagen folgende Diagnosen vor: Osteosarkom n=140, Ewing-Sarkom n=83, Chondrosarkom (exkl. ACT) n=85, UPS n=36, Sonstige n=53. Die häufigsten Tumorlokalisationen waren das Femur (n=145) und das Becken (n=72), gefolgt von Tibia (n=57) und Humerus (n=43).
Ergebnisse: 21/333 der primär in unserem Sarkomzentrum operierten Patienten entwickelten ein LR (6%) (Chondrosarkom n=11 (3%), Osteosarkom n=5 (1,5 %), Sonstige n=5 (1,5%; davon Ewing-Sarkom n=1 (0,2%)). Bei den 64 Patienten mit inadäquater externer Vorbehandlung trat trotz zentrumsbasierter chirurgischer Nachbehandlung (-resektion) ein Lokalrezidiv in 13% der Fälle auf. Bei 29 der 64 extern voroperierten Patienten (42%) kam es (primär oder sekundär) zu einer Amputation. Die führende Indikation zur Amputation bei den extern voroperierten Patienten war bei 58,6% ein Lokalrezidiv. Bei den Patienten, welche primär im Sarkomzentrum operiert wurden, lag die Amputationsrate bei 10%. Der initiale Tumorbefund bei Erstvorstellung war bei 81,1% der final amputierten Patienten die führende Indikation. Statistisch zeigte eine primäre Resektion in unserem Zentrum, eine initiale R0 Resektion und Weichteilresektionsränder >1 mm einen signifikanten Einfluss auf das 5-Jahres-LR-freie-Überleben (66% vs. 85%, p= 0.024, 53% vs. 84 %, p= 0.016, 68% vs. 90%, p<0.001). Das Auftreten eines LR hatte einen signifikanten Einfluss auf das 5-Jahres-Metastasen-freie-Überleben (45% vs. 76%, p<0.001). In der Gruppe der Patienten mit neoadjuvanter CTX (n=212) zeigte ein schlechtes Therapieansprechen (gemessen am Salzer-Kuntschik-Regressionsgrad) eine höhere Rate an Lokalrezidiven (p<0,001).
Diskussion und Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass die Behandlung von Knochensarkomen zentrumsbasiert erfolgen muss, da die Behandlung durch ein spezialisiertes Team einen signifikanten Einfluss auf die lokale Tumorkontrolle und das Outcome des Patienten hat.



